Fünf Jahre nach Floyd: Rassismus und seine Folgen in Deutschland

Fünf Jahre nach Floyd: Rassismus und seine Folgen in Deutschland
Berlin, Deutschland - Am 24. Mai 2025 gedenken Menschen weltweit des tragischen Todes von George Floyd, der fünf Jahre zuvor im Mai 2020 während eines Polizeieinsatzes in Minneapolis, Minnesota, ums Leben kam. Sein Tod, ausgelöst durch den Druck eines Polizisten mit dem Knie auf seinem Nacken, entfachte eine Welle von Protesten und weltweitem Entsetzen. Der ikonische Satz „I can’t breathe!“ wurde zum Symbol des Widerstands gegen Polizeigewalt und Rassismus. Trotz des damaligen weltweiten Aufschreis und der weltweiten Solidarisierung ist die Black-Lives-Matter-Bewegung heute in vielen Bereichen weniger sichtbar als zu ihren Hochzeiten. rbb24 berichtet, dass in Berlin im Jahr 2020 mehr als 15.000 Menschen auf die Straßen gingen, um für Gerechtigkeit für George Floyd und gegen Rassismus zu protestieren. Dennoch ist der Diskurs über Rassismus und Polizeigewalt in den vergangenen Jahren wieder abgeflaut.
Cihan Sinanoğlu, Leiter des nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors, äußert, dass trotz der Entwicklung von 89 Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus der Fortschritt hin zu einer gerechteren Gesellschaft unzureichend bleibt. Friedrich Wendt, Historiker, hebt hervor, dass die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA an Einfluss verloren hat und die finanzielle Unterstützung zurückgegangen ist. Dies wird zum Teil durch eine besorgniserregende Entwicklung in der politischen Landschaft, insbesondere durch die AfD, die diskriminierende Diskurse verstärkt, verstärkt.
Der Zustand der Black-Lives-Matter-Bewegung
Die Bewegungen, die aus Floyds Tod entstanden sind, haben zwar das Bewusstsein für strukturellen Rassismus geschärft, doch laut Kimberlé Crenshaw, einer Expertin für strukturellen Rassismus, wurden viele Hoffnungen nicht erfüllt. Zahlreiche Forderungen geblieben unerfüllt, während die Unterstützung für „Black Lives Matter“ laut einer Umfrage des Pew Research Centers von 67% im Jahr 2020 auf 52% gesunken ist. Ein Gesetzentwurf für Polizeireform, der nach Floyds Tötung entwickelt wurde, scheiterte im Kongress unter Präsident Biden. Historiker Yohuru Williams hat ebenfalls angemerkt, dass wenig Fortschritt erzielt wurde. Der Rückgang der Unterstützung zeigt sich auch in der pessimistischen Einschätzung der Beziehungen zwischen Polizei und schwarzer Bevölkerung: 54% der Befragten glauben, dass sich nichts verändert hat, und ein Drittel sieht eine Verschlechterung. Deutschlandfunk
Im Jahr 2024 starben laut dem Projekt „Mapping Police Violence“ mindestens 1.260 Menschen bei Polizeieinsätzen in den USA, was die höchste Zahl in den letzten zehn Jahren darstellt, mit einer überproportionalen Anzahl an Opfern unter der afroamerikanischen Bevölkerung. Statistiken belegen, dass das Risiko, als Afroamerikaner durch Polizeigewalt zu sterben, nahezu dreimal so hoch ist wie bei Weißen. Auch die strukturelle Benachteiligung von Afroamerikanern zeigt sich in höheren Arbeitslosenzahlen und einer überproportionalen Sterblichkeit, insbesondere während der Corona-Pandemie, wo 70% der Todesfälle auf afroamerikanische Bürger entfallen, obwohl diese nur 13% der Bevölkerung ausmachen. RND
Die Zukunft des Kampfes gegen Rassismus
Der Mord an Walter Lübcke und rassistische Anschläge in Halle und Hanau trugen zur Mobilisierung der Proteste in Deutschland bei. Dennoch zeigt Sinanoğlu auf, dass die Anstrengungen gegen Rassismus weitergeführt werden müssen. Aktivist Tahir Della hebt hervor, dass rassistische Vorurteile oft bereits in der Kindheit verankert werden. Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat zweifellos das Bewusstsein für diese Themen geschärft, doch der Kampf bleibt bestehen und erfordert kontinuierlichen Einsatz.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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