Die Grüne Woche in Berlin, die am Freitag, den 17. Januar, eröffnet, wird in diesem Jahr von einem bedenklichen Schatten überschattet – der Maul- und Klauenseuche (MKS). In der 89. Auflage der bedeutenden Agrarmesse, die Aussteller aus 60 Ländern anzieht, dürfen aufgrund eines bestätigten MKS-Falls in Brandenburg keine Kühe, Schafe oder Ziegen teilnehmen. Dies bedeutet, dass der Tierhalle (Halle 25) die gewohnte Lebendigkeit fehlt, die Besucher in den Vorjahren begeisterte, wie B.Z. berichtet. Stattdessen wird den Besuchern die Möglichkeit geboten, die Tiere im „Kuh-Kino“ zu sehen, welches live Bilder aus einem Kuhstall streamt.
Schwierige Umstände für die Landwirtschaft
Der Ausbruch der hochansteckenden Viruserkrankung, die seit 1988 den ersten registrierten Fall in Deutschland verursacht hat, hat für die Landwirtschaft massive Konsequenzen. Infizierte Tiere müssen vorsorglich gekeult werden, wodurch potenziell infizierte Bestände nicht gehandelt werden können. Epidemiologin Carola Sauter-Louis warnte vor den weitreichenden wirtschaftlichen Schäden, die der Landwirtschaft drohen. Die laufenden Tests und Überprüfungen erfordern Geduld, während die Unsicherheiten für Landwirte und Messebesucher deutlich spürbar sind, so der Bericht von Stuttgarter Nachrichten.
Für die Organisatoren der Grünen Woche wurde auf alternative Attraktionen umgeschwenkt: Anstelle des gewohnten Vieh-Spektakels werden nun lebendige Ponys und zahlreiche Pferde ausgestellt, die in der Regel nicht von der Seuche betroffen sind. Auch die Blumenhalle mit dem Motto „Blütenkiez“ soll mit über 30.000 Blumen die Besucher erfreuen. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Stimmung gedämpft, da die Zufriedenheit mit der Agrarpolitik und die Umsetzung von wichtigen Empfehlungen aus der Borchert-Kommission in der Landwirtschaft stark abgenommen hat. In den Reihen der Landwirte macht sich Frustration breit, da ihre Anliegen für einen wandlungsfähigen Umweltschutz bislang ignoriert wurden.
BZ Berlin