Der Wassertourismus in Berlin und Brandenburg hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, sieht sich jedoch derzeit mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert. Eine umfassende Studie der Industrie- und Handelskammern (IHK) Brandenburg und Berlin, vorgestellt am Donnerstag, zeigt, dass ein akuter Arbeitskräftemangel, unzureichende Liegeplätze für Boote und übermäßige bürokratische Hürden die Branche belasten. Trotz eines Anstiegs des Jahresbruttoumsatzes von 200 Millionen Euro auf 300 Millionen Euro im letzten Jahrzehnt, sind die Aussichten von diesen strukturellen Problemen beeinträchtigt. Laut der Untersuchung, die rund 800 Unternehmen befragte, erwartet die Branche eine verstärkte Nachfrage nach sicheren Liegeplätzen, insbesondere in beliebten Tourismusregionen, wie Hauptgeschäftsführer Christian Herzog berichtet. Die IHK fordert daher gezielte politische Maßnahmen für Investitionen in die Infrastruktur der Gewässer, um die touristische Anziehungskraft der Region zu steigern, so [rbb24 berichtete](https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2025/01/studie-wasser-tourismus-berlin-brandenburg-fachkraefte-mangel.html).
Wachstumschancen und Herausforderungen
Wassertourismus gilt nicht nur als Rückgrat der regionalen Entwicklung, sondern wurde auch als Triebfeder für neue wirtschaftliche Impulse erkannt. Die Neuauflage der Studie “Wirtschaftliche Effekte im Wassertourismus in Berlin und Brandenburg” verdeutlicht, dass die Branche durch die COVID-19-Pandemie und vorangegangene Entwicklungen eine Aktualisierung benötigte. Die letzte Untersuchung ist mittlerweile zehn Jahre alt. Die aktuellen Ergebnisse sollen helfen, die wirtschaftliche Relevanz des Sektors zu belegen und werden am 13. Februar 2025 in der IHK Berlin präsentiert. Die IHK beauftragte das Konsortium PROJECT M GmbH und tourismuskontor mit der Durchführung dieser Analyse, die nicht nur die Rentabilität der bestehenden Betriebe beleuchtet, sondern auch den zukünftigen Investitionsbedarf skizziert. Die Studie deckt zahlreiche Aspekte ab, darunter die Personenanzahl in den betreffenden Unternehmen und deren wirtschaftliche Kennzahlen, wie [IHK Ostbrandenburg hervorhob](https://www.ihk.de/ostbrandenburg/zielgruppeneinstieg-gruender/wassertourismus/wirtschaftliche-effekte-des-wassertourismus-berlin-brandenburg-5044840).
Dennoch ist das Wachstum durch eine unzureichende Anzahl an Liegeplätzen für Boote, einen stark umkämpften Arbeitsmarkt und langwierige Genehmigungsverfahren gefährdet. Die IHK weist darauf hin, dass jeder dritte Anbieter mit dem bürokratischen Aufwand unzufrieden ist, was die Betriebskosten erheblich erhöht. Zudem steht die Branche unter Druck, geeignete Fachkräfte zu finden, was angesichts der saisonalen Natur vieler Angebote eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
RBB24