Die führenden Politikerinnen Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer haben gemeinsam mit 36 Unterstützern erneut zu einem klaren und eindringlichen Appell für einen Waffenstillstand in der Ukraine aufgerufen. Der Aufruf, der den Titel „Eine Minute vor Zwölf“ trägt, richtet sich an die deutsche Politik und warnt vor einer möglichen Eskalation in Europa. In dem Dokument, das prominente Unterzeichner wie den ehemaligen Innenminister Otto Schily und die Schriftstellerin Juli Zeh umfasst, wird betont, dass wir uns in einer „vielleicht gefährlichsten Phase dieses Krieges“ befinden. Die Unterzeichner heben hervor, dass die Gefahr eines Nuklearkriegs in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nie größer war, wie t-online berichtete.
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Dieses Manifest ist nicht der erste gemeinsame Aufruf der beiden Frauen. Bereits im Februar 2023 mobilisierten Wagenknecht und Schwarzer rund 13.000 Menschen zu einer Großkundgebung in Berlin mit dem Titel „Aufstand für den Frieden“. Dort forderten sie ebenfalls einen sofortigen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen für die Ukraine, was jedoch auch auf heftige Kritiken stieß. Viele sahen in ihrem Aufruf eine Negierung des Rechts der Ukraine auf Selbstverteidigung. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass das Manifest von rechtsextremen Personen teilweise gekapert werden könnte, eine Tatsache, die bei der Durchführung ihrer Veranstaltungen immer wieder für Diskussionen sorgt. Diese Kritik wurde von Wagenknecht mit den Worten zurückgewiesen: „Jeder, der ehrlichen Herzens mit uns für Frieden demonstrieren möchte, ist willkommen“, so zsz.ch.
Das neue Papier von Wagenknecht und Schwarzer wirft zudem den USA eine Mitverantwortung für die anhaltenden Konflikteskalationen in der Ukraine vor. Den Unterzeichnern zufolge erlaube der scheidende US-Präsident Joe Biden durch die Unterstützung von Waffenlieferungen an die Ukraine gefährliche Handlungen, die das Risiko für Europa erheblich erhöhen. Diese Sichtweise lässt jedoch zahlreiche wichtige Aspekte der gegenwärtigen Situation außer Acht, einschließlich der massiven Angriffe Russlands auf die ukrainische Zivilbevölkerung und Infrastruktur, was zeigt, dass sowohl Russland als auch die Ukraine momentan nicht zu einem Waffenstillstand bereit sind.