Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Ein Zeichen der Erinnerung!

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Am 1.10.2025 wird die Treitschkestraße in Steglitz-Zehlendorf in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die Holocaust-Opfer zu erinnern.

Am 1.10.2025 wird die Treitschkestraße in Steglitz-Zehlendorf in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die Holocaust-Opfer zu erinnern.
Am 1.10.2025 wird die Treitschkestraße in Steglitz-Zehlendorf in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die Holocaust-Opfer zu erinnern.

Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Ein Zeichen der Erinnerung!

Am 1. Oktober 2025 wurde die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz in Betty-Katz-Straße umbenannt. Die Bewohner der Umgebung und interessierte Bürger kamen zur feierlichen Enthüllung des neuen Straßenschildes, die um 14:30 Uhr an der Ecke Betty-Katz-Straße/Harry-Bresslau-Park stattfand. Diese Umbenennung ist Teil eines größeren Trends, der die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Antisemitismus in Deutschland fördert. Bezirksstadtrat Urban Aykal bemerkte, dass die Bezirksverordnetenversammlung bereits Anfang des Jahres den Beschluss dazu gefasst hatte.

Die Entscheidung zur Umbenennung basiert auf den antisemitischen Ansichten des Historikers Heinrich von Treitschke, der aktiv zur Verbreitung dieser Ideologien im 19. Jahrhundert beitrug. Treitschke ist vor allem für das berüchtigte Zitat „Die Juden sind unser Unglück“ bekannt und wird als Wegbereiter des politischen und kulturellen Antisemitismus angesehen. Im Gegensatz dazu war Betty Katz, die 1872 geboren wurde, eine respektierte Direktorin des jüdischen Blindenheims in Steglitz, wo sie während einer dunklen Zeit der Geschichte hilfsbedürftigen Menschen eine Stimme gab. Sie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 6. Juni 1944.

Erinnerungskultur und öffentliche Resonanz

Die Umbenennung der Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße spiegelt den zunehmenden Fokus auf die Erinnerungskultur in Deutschland wider. Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) hob die Bedeutung dieses Schrittes hervor und unterstrich die Notwendigkeit, Antisemitismus und Diskriminierung offensiv entgegenzutreten. „In unserem Bezirk und darüber hinaus ist das Gedenken an die Opfer des Holocaust und die Auseinandersetzung mit der Geschichte von zentraler Bedeutung“, so Schellenberg.

Für den Zeitraum von sechs Monaten wird die neue Bezeichnung zusätzlich mit dem alten Namen „Treitschkestraße“ versehen, der rot durchgestrichen dargestellt wird. Nach Ablauf dieser Frist wird die Doppelbeschilderung entfernt, um ein klares Zeichen zu setzen, dass die Erinnerung an Betty Katz über das negative Erbe von Treitschke hinausgeht. Anwohner haben die Möglichkeit, Änderungen in ihren Personaldokumenten und Fahrzeugscheinen kostenlos in den Bürgerämtern des Bezirks vorzunehmen.

Ein Blick auf die nationale Erinnerungskultur

Die Umbenennung ist Teil einer breiteren Diskussion über die deutsche Erinnerungskultur, die durch einen kontinuierlichen Dialog über die Verbrechen des Nationalsozialismus geprägt ist. Deutschland beherbergt über 300 Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren, die an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft erinnern. Am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, wird der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedacht, was die gesellschaftliche Verantwortung zur Aufarbeitung der Vergangenheit unterstreicht. Aber die Herausforderung bleibt, da antisemitische Übergriffe nach wie vor zunehmen und die Auseinandersetzung mit dieser dunklen Epoche der Geschichte durch verschiedene gesellschaftliche Gruppen angefeindet wird.

Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, einschließlich der vielen Lehren, die aus dieser Zeit gezogen werden müssen, bleibt daher auch in Berlin-Steglitz von größter Bedeutung. Der Prozess der Umbenennung und die damit verbundene öffentliche Diskussion sind nur ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung einer umfassenderen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.