In Berlin plant die Fraktion der Grünen, spezielle Frauenabteile in der U-Bahn einzuführen, um die Sicherheit weiblicher Fahrgäste zu erhöhen. Diese Initiative wurde angestoßen, nachdem die Zahl der Sexualdelikte im öffentlichen Nahverkehr in den letzten zehn Jahren um alarmierende 260 Prozent gestiegen ist. Laut Berichten von Berlin Live wurden 2023 insgesamt 391 Sexualdelikte verzeichnet, wobei die Mehrheit der Opfer Frauen sind. Ein besonders schockierendes Verbrechen ereignete sich im Frühjahr 2024, als eine 63-Jährige in einer U-Bahn vergewaltigt wurde. Diese und ähnliche Vorfälle haben die Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen im Berliner Nahverkehr angeheizt.
Antje Kapek, Verkehrsexpertin der Grünen, hat das Modell aus Tokio vorgeschlagen, wo es bereits zu bestimmten Zeiten Frauenabteile gibt. Diese Abteile sollen Frauen einen Rückzugsort bieten, um ohne die ständige Angst vor Übergriffen reisen zu können. Der Vorschlag sieht vor, dass diese Waggons entweder direkt hinter dem Fahrer oder am Ende des Zuges positioniert werden. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sollen auch an den Bahnhöfen implementiert werden, einschließlich markierter Zonen mit Notrufsäulen und Videoüberwachung, wie aus einer Meldung von RBB24 hervorgeht.
Reaktionen und Skepsis
Der Vorschlag begegnete auch Kritik von politischen Gegnern wie der AfD und FDP, die ihn als unzureichend und falsch erachten. Die AfD argumentiert, dass die Lösung nicht in einer Separierung der Opfer liegen kann, sondern in einer verstärkten Strafverfolgung der Täter. Konstruktive Diskussionen sind in vollem Gange, aber die Umsetzung von Frauenabteilen ist noch ungewiss und könnte die Debatte über Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr in Berlin noch weiter anheizen.