Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sorgt für Furore: Am Sonntag wurde Oliver Ruhnert, ehemaliger Manager des 1. FC Union Berlin, mit 87,6 Prozent bei einem Landesparteitag in Berlin zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Seine Nominierung markiert den ersten Auftritt des BSW im Bundestagswahlkampf, nachdem der Berliner Landesverband erst im Juli gegründet wurde. Ruhnert, der die Lebensgeschichte eines fünften Kindes einer alleinerziehenden Mutter betonte, forderte mehr Chancengerechtigkeit und eine "echte Alternative" zur gegenwärtigen Politik, als er seine Visionen für Deutschland skizzierte. Angesichts der für viele besorgniserregenden politischen Zeiten, insbesondere wegen des Ukraine-Kriegs, erklärte Ruhnert, dass das BSW eine starke Stimme für den Frieden im Bundestag sein wolle, mit echten diplomatischen Bemühungen zur Deeskalation.
Starke Stimmen und kritische Anklagen
Die Unterstützer auf dem Parteitag jubelten nicht nur Ruhnert zu; auch die weiteren Kandidaten überzeugten. Sevim Dagdelen erhielt 89,6 Prozent, Norman Wolf 87,6 Prozent und Josephine Thyrêt ebenfalls 89,6 Prozent der Stimmen. Dagdelen kritisierte scharf die Waffenlieferungen der Bundesregierung im Ukraine-Konflikt und warnte vor den Gefahren eines drohenden Atomkriegs. Wolf schloss sich dieser Kritik an und beschuldigte die Regierung, Deutschland an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu führen. Wie n-tv.de berichtete, entschloss sich die Partei, die Landesliste in den kommenden Monaten zusammenzustellen und dabei die bewährten Kräfte zu nominieren.
Die Parteigründerin Sahra Wagenknecht äußerte sich in einer Videobotschaft und rief die Delegierten zu einem "harten und engagierten" Wahlkampf auf. Während der BSW bei seinen bisherigen Teilnahmen in Thüringen und Brandenburg Erfolge feierte, stehen die Chancen auf einen Einzug in den Bundestag laut aktuellen Umfragen jedoch auf der Kippe und teilweise nur knapp über der Fünf-Prozent-Hürde. Damit muss sich das BSW in dem bevorstehenden Wahlkampf bewähren, um die Stimme für soziale Gerechtigkeit und Frieden zu vertreten, die Ruhnert und seine Mitstreiter anstreben, wie bereits rbb24.de berichtete.