Rita Cygon über Frauenfußball: Pionierarbeit, EM-Chancen und Sponsorenbedarf

Rita Cygon über Frauenfußball: Pionierarbeit, EM-Chancen und Sponsorenbedarf
Berlin, Deutschland - Rita Cygon, eine Pionierin des Frauenfußballs in Deutschland, hat die Entwicklung des Frauenspiels hautnah miterlebt. Die 61-jährige Trainerin und ehemalige Spielerin blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, die in den 1970er und frühen 1980er Jahren begann, als sie für Tennis Borussia Berlin spielte. In dieser Zeit wurde sie fünf Mal Berliner Meister (1974, 1975, 1976, 1977, 1981) und erreichte zwei Mal das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft (1976, 1981). Trotz dieser Erfolge betont Cygon, dass Frauenfußball bis 1970 in Deutschland verboten war und Spielerinnen wie sie oft heimlich spielen mussten. Ihre Aussagen werden durch eine umfassende Historie des Frauenfußballs in Deutschland gestützt, die bis zu den Anfängen in den 1930er Jahren zurückreicht, als der erste Deutsche Damen Fußballclub gegründet wurde und den Frauenfußball ins Rampenlicht rückte.
Heute ist Cygon Trainerin beim FC Arminia Tegel 1977 und arbeitet zusätzlich als Schulbusfahrerin. Der Verein wurde 2018 gegründet und erfreut sich wachsender Beliebtheit, insbesondere im Mädchenbereich. Cygon sieht jedoch noch Verbesserungsbedarf im Amateurbereich, speziell in Bezug auf Sponsoren und Infrastruktur. Die Aufmerksamkeit, die dem Frauenfußball zuteilwird, hat in den letzten Jahren zugenommen, und laut Sportfive ist dies der Beginn einer neuen Ära, in der Investitionen in den Frauenfußball entscheidend sind.
Herausforderungen und Chancen im Frauenfußball
Trotz der positiven Entwicklungen sieht Cygon, dass die aktuellen Strukturen im Frauenfußball nicht auf die steigende Aufmerksamkeit ausgelegt sind. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind nachhaltige Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Cygon fordert Ausstattung wie Rasenheizungen in Spielstätten und zusätzliche Kamerapodeste, um die Professionalität im Frauenfußball zu steigern. Dies entspricht den steigenden Zuschauerzahlen und der Eventisierung von Highlightspielen, die ein Zeichen für den Aufbruch im Frauenfußball sind.
Die bevorstehende Frauen-EM in der Schweiz ist ein weiteres Indiz für die wachsende Bedeutung des Frauenfußballs. Mit über 570.000 verkauften Tickets von insgesamt 670.000 hat das Turnier großes Interesse geweckt. Cygon, die die Chancen der deutschen Nationalelf bei der EM als sehr gut einschätzt, plant, das Turnier während ihres Urlaubs in Irland zu verfolgen, möglicherweise in einem Pub oder mit einem Laptop. Ihre Begeisterung für das Spiel und die zu erwartenden Leistungen der Spielerinnen unterstreicht die positive Entwicklung des Frauensports.
Ein Blick auf die Geschichte
Ein Blick auf die Geschichte des Frauenfußballs zeigt, wie viel erkämpft wurde. Der DFB untersagte 1955 Damenmannschaften das Fußballspielen mit der Begründung, es widerspreche der „Natur des Weibes“. Trotz dieses Verbots organisierten sich Spielerinnen inoffiziell und führten eigene Meisterschaften durch. 1970 hob der DFB schließlich das Verbot auf, was als Wendepunkt angesehen werden kann. Die ersten offiziellen Wettbewerbe folgten, und der Frauenfußball gewann zunehmend an Respekt und Anerkennung.
Die Entwicklung des Frauenfußballs in den letzten Dekaden ist durch die Arbeit von Pionierinnen wie Rita Cygon bestimmt. Ihr Wunsch nach Anerkennung für die früheren Generationen und die Herausforderungen, die noch vor dem Frauenfußball liegen, zeigen, dass trotz aller Fortschritte noch viel getan werden muss, um ein nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Sportangebot für Frauen zu gewährleisten.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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