Reinickendorf

Erinnerung an die Opfer der Kinderfachabteilung: Gedenkfeier am Eichborndamm

Am Freitag (15.11.) wurde am Gedenkort Eichborndamm 238 eine ergreifende Zeremonie abgehalten, die die Erinnerung an die schrecklichen Taten in der Kinderfachabteilung „Wiesengrund“ wachhält. Dieser Ort, der im Juli 1941 in Wittenau als Teil der Städtischen Nervenklinik für Kinder ins Leben gerufen wurde, steht für eine der dunkelsten Episoden in der Geschichte Deutschlands. Hier wurden unschuldige Kinder, die als „lebensunwert“ eingestuft wurden, unvorstellbaren Graueln ausgesetzt – über unzureichende Pflege, Hunger und unmenschliche Experimente bis hin zum Tod durch unterlassene Hilfe.

In einer bewegenden Ansprache rief Bezirksstadtrat Harald Muschner (CDU) dazu auf, sich mit der dunklen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Er erklärte eindringlich: „Die Erinnerung an die Gräueltaten der Vergangenheit ist schmerzhaft, aber notwendig. Der Gedenkort Eichborndamm mahnt uns eindringlich, dass jedes Leben gleich wertvoll ist. Mit Projekten wie diesem halten wir die Erinnerung lebendig und tragen dazu bei, dass Menschlichkeit und Mitgefühl in unserer Gesellschaft nie aus dem Blick geraten.“

Ein eindringlicher Appell an die Zukunft

Die Gedenkfeier bot nicht nur einen Moment des Innehaltens, sondern auch ein starkes Signal an die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen, Verantwortung zu übernehmen und das Vergessen zu bekämpfen. Auf beeindruckende Weise wird am Gedenkort mit einem Geschichtslabor, einer Ausstellung und einer Gedenkwand an die über 100 ermordeten Kinder erinnert. Jedes Jahr wird im Rahmen des Patenschaftsprojektes „Mein liebes Kind“ einem der Kinder gedacht – und dieses Jahr war das Schicksal von Werner H. an der Reihe.

Der fünfjährige Junge, der so grausam sein Leben lassen musste, wurde von der Klasse 10.5 des Thomas-Mann-Gymnasiums in einem kreativen Projekt geehrt. Unter dem Motto „Hoffen, Helfen, Heilung? – Jugendliche rappen zum Gedenken an Werner H. und sein kurzes Leben“ beschäftigten sich die Schüler intensiv mit Werners Schicksal. Mit einem berührenden Rap verliehen sie ihrer Erinnerung an ihn einen besonderen Ausdruck. Die Zeremonie fand mit einer eindrucksvollen Blumenniederlegung an der Gedenktafel ihren emotionalen Abschluss.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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