Michael Tsokos ist einer der bekanntesten Rechtsmediziner Deutschlands und war Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité bis Ende 2023. In einem Interview äußerte er Kritik an der Entwicklung der Charité zu einer politischen Institution, was seiner Vorstellung von unabhängiger Hochschulmedizin widerspricht. Insbesondere beklagte er den Verlust von Lehrzeit und den Mangel an intensiverem Dozent-Studenten-Verhältnis, der in anderen Ländern wie Ungarn deutlich ausgeprägter sei.
Besonders in der Corona-Zeit empfand Tsokos das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten als leidend. Neben dem politischen Wandel innerhalb der Charité spielten auch persönliche Überlegungen eine Rolle, warum er die Leitung des Instituts aufgab. Tsokos plante möglicherweise eine Lehrtätigkeit in Ungarn, soweit die Logistik dieses Vorhaben zuließ und er Zeit für andere Aktivitäten, wie das Schreiben von Büchern, nutzen könnte.
Der Rechtsmediziner ist bekannt für sein Engagement in der Aufklärung von Todesursachen und der Vermittlung von Wissen. Dabei stellt Tsokos auch die Tabuisierung des Themas Tod in der Gesellschaft infrage und betont die Bedeutung einer fundierten Ausbildung für Ärzte, insbesondere im Bereich der Leichenschau. Trotz kritischer Hinterfragung der Umstände einiger prominenter Todesfälle wie Whitney Houston und Kurt Cobain, bleibt Tsokos fokussiert auf die wissenschaftliche und medizinische Aufklärung von Todesursachen.