Potsdam plant neuen Uni-Campus: Alte Landtagsruine wird zum Bildungszentrum!
Potsdam plant den Umbau des alten Landtages zu einem Universitätscampus, unterstützt von Hasso Plattner. Fertigstellung in bis zu 10 Jahren.

Potsdam plant neuen Uni-Campus: Alte Landtagsruine wird zum Bildungszentrum!
Am 24. September 2025 hat die Stadt Potsdam einen wichtigen Schritt in Richtung eines modernen Universitätscampus unternommen. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte mit großer Mehrheit für den Umbau des ehemaligen Landtagsgebäudes auf dem Brauhausberg. Diese Entscheidung wird von den Befürwortern, zu denen die SPD, Grüne-Volt, CDU, AfD, FDP, BfW und die Freien Wähler gehören, als entscheidend für die zukünftige Bildung und Forschung in der Region angesehen. Dagegen lehnten die Linke und die Fraktion Die Andere das Vorhaben ab.
Das Projekt erhält höchste städteplanerische Priorität, was bedeutet, dass andere geplante Projekte in Potsdam herabgestuft werden. Der Umbau des alten Landtagsgebäudes soll die Juristische sowie die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät beherbergen und damit etwa 5.000 bis 6.000 Studierenden Platz bieten. Derzeit sind diese Fakultäten auf dem Campus Griebnitzsee im Stadtteil Babelsberg untergebracht. Der Baubeigeordnete von Potsdam, Bernd Rubelt, äußerte sich positiv über den Beschluss und die möglichen Auswirkungen auf die Stadt.
Finanzielle Unterstützung durch Hasso Plattner
Die finanzielle Unterstützung für den Umbau kommt von Hasso Plattner, Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP. Seine Stiftung wird das Projekt mit einer dreistelligen Millionensumme fördern. Plattner sieht in dem neuen Universitätsstandort ein zukunftsweisendes Projekt, das Potsdam zum internationalen Standort für Wissenschaft ausbauen soll. Insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz soll die Universität wettbewerbsfähiger werden.
Das alte Landtagsgebäude steht seit Jahren leer und ist dringend sanierungsbedürftig. Der Umbau soll nicht nur das Hasso-Plattner-Institut erweitern, sondern auch die Zahl der Studierenden dort von derzeit 2.000 auf 4.000 verdoppeln. Brandenburgs Ministerpräsident hat das Vorhaben als „Leuchtturmprojekt für Bildung und Forschung“ bezeichnet und betont, dass es ein Signal an Forscher und Studierende aus den USA sei, die sich durch ihre Regierung unter Druck gesetzt fühlen.
Kritik und Herausforderungen
Trotz der positiven Stimmen steht das Projekt auch in der Kritik. Die Linke äußert Bedenken hinsichtlich der stark ausgeprägten Abhängigkeit der Universität von einem einzelnen Milliardär. Ein weiterer Punkt ist der Zeitrahmen für die Fertigstellung des Projekts. Während optimistische Schätzungen von vier Jahren ausgehen, wird realistisch eher mit zehn Jahren gerechnet.
Die Finanzierung von Hochschulen in Deutschland ist traditionell von der öffentlichen Hand abhängig. Fast 90 Prozent der Finanzmittel stammen aus öffentlichen Quellen, wobei etwa 75 Prozent von den Bundesländern und 15 Prozent vom Bund kommen, hauptsächlich für Forschungsprojekte. In den letzten Jahren hat der Bund seine Ausgaben für Forschung kontinuierlich erhöht und will gezielt Finanzanreize setzen, ohne in die Grundfinanzierung der Hochschulen einzugreifen. Dies ist besonders wichtig, da die Länder oft nicht in der Lage sind, eine angemessene Grundfinanzierung zu gewährleisten.
Hasso Plattners Initiative könnte damit nicht nur eine Lücke in der Infrastruktur schließen, sondern auch neue Perspektiven für die Hochschulfinanzierung in Deutschland eröffnen. Möglicherweise wird dieses Projekt für die erneute Diskussion über die Finanzierungsstrukturen von Hochschulen wegweisend sein.