Cem Özdemir, der Bundesminister für Landwirtschaft und Mitglied der Grünen, äußert in einem persönlichen Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) besorgniserregende Erfahrungen, die seine Tochter in Berlin gemacht hat. Sie wurde, so berichtet er, mehrfach von jungen Männern mit Migrationshintergrund sexuell belästigt. Diese Vorfälle haben Özdemir dazu veranlasst, eine umfassende Wende in der deutschen Migrationspolitik zu fordern.
Die Sorgen des Ministers gehen über die Erfahrungen seiner Tochter hinaus. Er reflektiert darüber, wie sich Deutschland seit seiner eigenen Jugend verändert hat und darüber, dass viele junge Menschen heute mit Ängsten konfrontiert sind, die er sich früher nicht vorstellen konnte. Özdemir hebt hervor, dass die Debatten in Deutschland oft von anderen Themen dominiert werden, während drängende Fragen zur Migration vernachlässigt werden.
„Es ist kein unbeschwertes Erwachsenwerden mehr“, sagt er. Diese Realität müsse anerkannt werden, und die Diskussionen über Migration müssten dringend wieder angestoßen werden, um die Herausforderungen zu bewältigen, die mit der Einwanderung verbunden sind. Insbesondere kritisiert er, dass die deutsche Asylpolitik sich mehr und mehr zu einem „Recht des Stärkeren“ gewandelt hat, was zu einer Polarisierung in der Gesellschaft führe.
Reguläre und irreguläre Migration
Cem Özdemir betont die Notwendigkeit, zwischen regulärer und irregulärer Migration zu unterscheiden. „Der Kompass ist verrutscht. Zeit, ihn wieder richtig einzustellen“, sagt er. Er ist der Meinung, dass nicht nur die schutzbedürftigsten Menschen aus Krisenländern nach Deutschland kommen, sondern oft auch jüngere, stärkere Männer. Diese Entwicklung, so Özdemir, untergrabe die Akzeptanz für das Grundrecht auf Asyl.
„Wir müssen wissen, wer im Land ist. Wir müssen sicherstellen, dass nur die hier sind, die auch hierhin gehören“, fordert er. Özdemir spricht sich für eine stärkere Investition in die Integration derjenigen aus, die in Deutschland leben, und dafür, dass diese sich auch mit den gesellschaftlichen Werten identifizieren. „Sprache, Arbeit und ein Bekenntnis zum Grundgesetz sind unerlässlich“, so seine klare Botschaft.
Sein Beitrag kritisiert auch die verpassten Gelegenheiten der vergangenen Jahre. „Diese Ignoranz gefährdet den sozialen Zusammenhalt und unseren Wohlstand“, merkt er an. Abschließend ruft Özdemir alle demokratischen Kräfte dazu auf, in der Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. Er mahnt, dass es an der Zeit sei zu handeln, um künftige Probleme zu vermeiden, für die man dann die Verantwortung tragen müsse.
Die Thematisierung seiner persönlichen Erfahrungen als besorgter Vater vereint Politik und persönliche Erzählung und verdeutlicht die Dringlichkeit von Reformen in der Migrationspolitik. Der vollständige Beitrag bietet eine aufschlussreiche Perspektive, die sowohl die gesellschaftlichen Herausforderungen als auch die Notwendigkeit von Veränderungen in den politischen Ansätzen beleuchtet. Für genauere Informationen lohnt sich ein Blick auf die Quelle, laut www.welt.de.