In einem wegweisenden Urteil wurden die Neonazis Sebastian T. (38) und Tilo P. (41) für eine Serie von rechtsextremistischen Straftaten in Berlin-Neukölln verurteilt. Wie die B.Z. berichtet, werden den Männern insgesamt etwa 70 Vergehen angelastet, darunter 14 Brandstiftungen, begangen zwischen Juni 2016 und März 2019. Die Richter des Landgerichts Berlin entschieden im Berufungsprozess, dass die Beweise für die Verurteilung ausreichend waren. Insbesondere verübten sie Brandanschläge auf die Fahrzeuge des Linken-Politikers Ferat Kocak und des Buchhändlers Heinz Ostermann, die sich aktiv gegen Rassismus und Rechtspopulismus einsetzen.
Das Gericht sprach Sebastian T. eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten aus, während Tilo P. eine Gesamtstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten erhielt, die auch eine frühere Verurteilung wegen Körperverletzung berücksichtigt. Zu den genauen Vorfällen zählen unter anderem der Brandanschlag auf das Auto des SPD-Politikers Peter Scharmberg und Anschläge auf mehrere linke Aktivisten. Die Vorsitzende Richterin Susann Wettley erläuterte, dass die Beschuldigten ihre Opfer zuvor beobachtet hatten und in der besagten Nacht das Feuer legten, während einer von ihnen die Umgebung sicherte, wie die Spiegel berichtet.
Obwohl das Urteil ergangen ist, ist es noch nicht rechtskräftig. Die Verurteilten sehen sich weiteren rechtlichen Schritten gegenüber, während die Verurteilung als Zeichen für die zunehmende Entschlossenheit der Justiz im Kampf gegen rechtsextreme Gewalt gewertet werden könnte.