In Brandenburg hat der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu intensiven Diskussionen über die Massentierhaltung geführt. Laut Thomas Schröder, Präsident des Tierschutzbundes, ist die hohe Anzahl an Tieren in der Landwirtschaft ein wesentlicher Faktor für die rasche Verbreitung von Seuchen. Er betonte, dass der Umgang mit Tierbeständen überdacht werden müsse, da die aktuelle Zuchtpraxis auf Höchstleistung die Widerstandsfähigkeit der Tiere gefährde. Diese kritischen Punkte wurden im „Kritischen Agrarbericht“ thematisiert, der die unzureichenden Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung thematisiert. Der derzeitige MKS-Ausbruch ist allerdings auf eine Wasserbüffelherde in Hönow zurückzuführen und blieb regional begrenzt, weshalb bisher keine weiteren Fälle in anderen Betrieben festgestellt wurden. Präventive Maßnahmen führten bereits zur Tötung von 600 Tieren in der Nähe, um die Virusverbreitung zu unterbinden, so rbb24.
Die Rolle der Haltungsbedingungen und Fördermaßnahmen
In einer tiefergehenden Diskussion um die Haltungsbedingungen für Nutztiere hat das Thünen-Institut festgestellt, dass Hygiene und Bio-Sicherheitsmaßnahmen entscheidend sind, um Seuchen vorzubeugen. Henning Kaufmann von der FU Berlin hebt hervor, dass größere Betriebe oft bessere Sicherheitsstandards bieten können, was jedoch nicht ausschließt, dass auch kleinere Betriebe mit adäquatem Management erfolgreich sein können. In der Debatte um tiergerechte Haltung sind finanzielle Anreize für Landwirte notwendig, wie das Thünen-Institut darstellt. Diese könnten zur Einführung tiergerechter Haltungspraktiken führen, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden als auch wirtschaftlich tragbar sind.
Die Probleme im Zusammenhang mit Massentierhaltung und Tierwohl sind nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein ökologisches Thema. Intensive Tierhaltung ist für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Laut dem Umweltbundesamt ist die Landwirtschaft insgesamt für etwa 68 Prozent der Emissionen in Deutschland verantwortlich. Ein Umdenken in der Tierhaltung ist unumgänglich, um den Herausforderungen der Klimakrise und der Seuchenprävention zu begegnen, was durch die Diskussionen zu dem jüngsten MKS-Ausbruch zusätzlich verstärkt wird, berichten auch die Fachinstitute des Thünen-Instituts.
RBB24