Leif Randt: Utopische Abenteuer und das Leben in CobyCounty!
Leif Randt, ein prägenden Millennial-Autor, reflektiert über Berlin und seine literarischen Einflüsse in einem neuen Roman.

Leif Randt: Utopische Abenteuer und das Leben in CobyCounty!
Am 21. September 2025 trifft sich der 42-jährige Schriftsteller Leif Randt in einer Open-Air-Bar am U-Bahnhof Kleistpark, die derzeit geschlossen ist. Bei der Begrüßung zieht er seine Sonnenbrille ab und lädt die Anwesenden ein, ihn zu duzen. Randts einzigartiger Stil und seine präzise Beobachtungsgabe machen ihn zu einer herausragenden Stimme im deutschen Literaturbetrieb. Bekannt geworden ist er vor allem durch seinen zweiten Roman „Schimmernder Dunst über CobyCounty“, aus dem er bereits beim renommierten Bachmannpreis las.
Sein literarisches Schaffen wird von der Neugier an den Gedankenschlaufen seiner Generation geprägt. Randt gilt als Stildiktat-Millennial, dessen Werke viele Facetten von jugendlicher Identität und zwischenmenschlichen Beziehungen beleuchten. Dazu zählt auch sein Nachfolgeroman „Planet Magnon“, der von der NZZ als „literarisches Halluzinogen“ bezeichnet wurde.
Eine utopische Parabel
In „Schimmernder Dunst über CobyCounty“ zeichnet Randt ein Porträt eines Ortes, der von einem Kosmetikkonzern gegründet wurde und ein Leben in Wohlstand und Progressivität verspricht. Der Roman erzählt die Geschichte von Wim Endersson, einem 26-jährigen Literaturagenten, der in CobyCounty geboren wurde. Wims Beziehung zur Pianistin Carla und seine Erinnerungen an seine Jugend werden durch sinnliche Erinnerungen, tragische Trennungen und ausgelassene Tanzpartys lebendig.
Doch Wims harmonisches Leben gerät ins Wanken, als sein bester Freund Wesley die Stadt verlässt. Einfluss genommen hat hierbei die Prophezeiung seiner Mutter, die dem Neo-Spiritualismus zugewandt ist. Ein Sturm zieht auf, und das Entgleisen einer Magnetschwebebahn werden als Vorzeichen gedeutet. Diese Erzählung wird als erste utopische Parabel des Autors beschrieben und spiegelt die Anliegen der Popliteratur wider, die in den 1990er Jahren entstand.
Das Bild der gegenwärtigen Literatur
Die Popliteratur thematisiert das Leben junger Menschen zwischen Anfang bis Mitte 20 und beschreibt deren Erlebnisse mit Reisen, Feiern, Drogenkonsum und der ständigen Nutzung digitaler Medien. Randt gelingt es, diese Aspekte mit Charakteren und Szenarien zu verbinden, die den Zeitgeist präzise abbilden. Dabei sind prominente Figuren aus der Gesellschaft in verschiedenen Formen im Kontext seiner Werke präsent.
Mit seinen Anknüpfungen an jüngere Literaturbewegungen führt Randt den Diskurs über die Entwicklung der Gegenwartsliteratur fort. Diese erfüllt sowohl einen Unterhaltungs- als auch einen Bildungszweck und wird in unterscheidbare Kategorien voneinander abgetrennt. Während „anspruchsvolle“ Werke oftmals Literaturpreise erhalten, erfreuen sich viele Bestseller – wie Krimis, Thriller oder erotische Romane – einer hohen Popularität.
Leif Randt positioniert sich mit seinen bereits erschienenen und kommenden Werken in diesem spannenden literarischen Feld und regt die Leser dazu an, über ihre eigene Realität nachzudenken. Wenn Randt von der Katze seiner Schwester spricht, die aus einem verschlossenen Raum gerettet werden musste, verwendet er einen allegorischen Ansatz, der sowohl das persönliche als auch das gesellschaftlich Relevante verbindet, was seine Schreibe besonders aufregend macht.
Randts Werke, die im Rahmen der gegenwärtigen Literatur diskutiert werden, sind somit nicht nur ein Abbild der Kultur des 21. Jahrhunderts, sondern auch eine Einladung, die eigene Rolle in der sich verändernden Welt zu reflektieren.
Eine vielfältige Diskussion über Randts Schaffen ist nicht zuletzt aufgrund der Erkenntnisse der Berliner Zeitung, des KiWi Verlags und der Einblicke in die Gegenwartsliteratur angestoßen worden. Sie zeigen das Potenzial, das Randts Texte in der aktuellen Literaturlandschaft besitzen und laden zu weiteren Erkundungen seiner Werke ein.