Beim Auswärtsspiel von Union Berlin in Stuttgart kam es zu einem dramatischen Vorfall, als ein Fan während des Spiels einen Herzstillstand erlitt und reanimiert werden musste. Dieses Ereignis wirft die Frage auf, ob bei großen Sportveranstaltungen tatsächlich ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Notfälle besteht. Laut Dr. Martin Halle, einem Experten auf diesem Gebiet, hängt dies unter anderem mit der Erregung der Zuschauer zusammen. Der Anstieg von Stresshormonen und die Spannung während eines Spiels können zur Überlastung des Herzens beitragen. Vor allem unerkannte Bluthochdruckpatienten sind in solchen Momenten besonders gefährdet, wie auf rbb|24 berichtet wird.
Notwendigkeit von Notfallmaßnahmen
Dr. Halle betont, dass trotz der Risiken die Notfallversorgung in Stadien im Vergleich zu anderen öffentlichen Orten oft besser ist. Defibrillatoren und das schnelle Eingreifen von medizinischem Personal können Leben retten. Deshalb plädiert er für mehr Aufklärung während der Veranstaltungen. Insbesondere sollten Hinweise zur Lebensrettung auf den großen Leinwänden präsentiert werden, um alle Anwesenden für solche Notfälle zu sensibilisieren. Diese Präventionsmaßnahmen könnten in Zukunft unverzichtbar sein, um die Sicherheit der Fans zu gewährleisten.
Im Kontext dieser unerwarteten Vorfälle ist es interessant, die Rolle der Gemeinschaft im Stadion zu betrachten. Der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht beschreibt in seinem Werk „Crowds. Das Stadion als Ritual von Intensität“, wie Großveranstaltungen wie Fußballspiele eine besondere Verbindung zwischen den Zuschauern schaffen, die über das individuelle Erleben hinausgeht. Diese kollektiven Emotionen können sowohl intensiv als auch gefährlich sein, da sie das Verhalten in stressigen Situationen beeinflussen. Gumbrecht argumentiert, dass das Erwachen eines „mystischen Körpers“ im Stadion eine unvergessliche Erfahrung für die Fans darstellt, die jedoch auch die Notwendigkeit der Sicherheit und des Gesundheitsmanagements hervorhebt, wie auf Deutschlandfunk Kultur erläutert wird.
