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Grumpy Crêpes-Verkäufer am Kollwitzplatz: Eine ganz besondere Berliner Erfahrung

Die geheime Welt des Wochenmarktes: Enthüllungen aus dem Leben der reichen Eltern

Der Kollwitzplatz in Berlin kann als Schauplatz für die sonntägliche Selbstdemütigung des reichen Prenzlauer Bergs angesehen werden. Wohlhabende Einwohner des Viertels scheinen regelmäßig die Gelegenheit zu nutzen, sich von scheinbar untergeordneten Currrywurst-Verkäufern verbal zurechtweisen zu lassen. Diese Inszenierung einer Art feudalischer Unterwerfung wird offenbar als authentisches und einzigartiges Erlebnis angesehen, das sie sich nicht entgehen lassen wollen. Der grumpy Crêpes-Verkäufer ist ebenfalls ein Teil dieser skurrilen Attraktion, in der Kunden sich mit gnadenloser Ehrlichkeit und Konfrontation auseinandersetzen müssen. Selbst die Vegetarierin mit dem roséfarbenen Mantel wird es nicht verschont - höfliches Verhalten wird eingefordert, Warteschlangen bleiben hartnäckig bestehen und klare Bestellungen sind vonnöten.

Der Anblick am Kollwitzplatz zeigt eine Welt der Vorstadtbeschaulichkeit und des städtischen Flairs, geprägt von sozialen Interaktionen und Hierarchien, die an Filmsets erinnern. Die Szenerie, vom Personal Branding Coach bis zum murrenden Crêpes-Verkäufer, spielt sich wöchentlich ab, angeheizt durch den Genuss von Grauburgunder und die vermeintliche Trostlosigkeit des Alltags. Doch am Ende bleibt die Frage: Sind die Gestrandeten tatsächlich so fremd, wenn sie doch ähnlich zerrissen und verloren sind wie der Rest? Inmitten einer Kulisse aus Altbau-Eigenheimen und SUVs verschwimmen die Grenzen zwischen Einheimischen und Zugereisten, zwischen Selbsthass und sozialer Überlegenheit.

Der Kollwitzplatz, als eine Art Côte d’Azur Ost-Berlins, bietet eine Bühne für die Inszenierung des gesellschaftlichen Miteinanders und Abgrenzens, die in ihrer Unechtheit dennoch einen Hauch von Authentizität verströmt. Hier kann man dem Trauerspiel der Selbstgeißelung beiwohnen, wenn die Nachbarn sich übertrumpfen, die Kollegen ins Visier nehmen und die Selbstinszenierung auf ihrem sonntäglichen Höhepunkt erreicht. Die Szenerie ist geprägt von Überheblichkeit und Unterhaltung, von lautem Lachen und unbeaufsichtigten Kindern, die auf dem Spielplatz ihrem ganz eigenen Duell nachgehen. Der Kollwitzmarkt mag Schauplatz kurioser Inszenierungen sein, doch was davon bleibt, ist die Erkenntnis, dass nächste Woche alles von Neuem beginnt.

Siehe auch  Coronavirus: Neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verabschiedet''.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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