Golf für die Jugend: Warum Pankows Clubs den Nachwuchs verlieren

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Berlin sieht einen Rückgang junger Golfspieler. Golfclubs ergreifen Maßnahmen, um die Jugend für diesen Sport zu begeistern.

Berlin sieht einen Rückgang junger Golfspieler. Golfclubs ergreifen Maßnahmen, um die Jugend für diesen Sport zu begeistern.
Berlin sieht einen Rückgang junger Golfspieler. Golfclubs ergreifen Maßnahmen, um die Jugend für diesen Sport zu begeistern.

Golf für die Jugend: Warum Pankows Clubs den Nachwuchs verlieren

Der Golfsport sieht sich in Deutschland einem ernsthaften Nachwuchsproblem gegenüber. Golf gilt als Sportart der älteren, wohlhabenden Männer, was sich zunehmend auf die Mitgliederstruktur in Golfclubs auswirkt. Obwohl der Deutsche Golf-Verband (DGV) die Anzahl seiner Mitglieder von 2015 bis 2024 um 0,7% auf insgesamt rund 686.000 gesteigert hat – ein Rekordhoch in seiner 115-jährigen Geschichte – sind die Zahlen der jungen Mitglieder alarmierend. Besonders in Berlin-Brandenburg haben Golfclubs in diesem Jahr etwa 10% ihrer jungen Mitgliedschaften verloren, was die besorgniserregende Altersstruktur der Mitglieder weiter verschärft.

Die Mitglieder unter 18 Jahren machen nur 6,15% der Gesamtmitglieder aus, und seit 2015 ist die Zahl der 7- bis 18-Jährigen von 45.400 auf 42.250 gesunken. Roderich Wegener-Wenzel, Geschäftsführer des Golfverbands Berlin-Brandenburg, weist auf den geringen Zulauf von jungen Menschen hin. Aktuell sind in der Region nur 5.140 Mitglieder zwischen 7 und 35 Jahren registriert, während etwa 300.000 Mitglieder bereits über 60 Jahre alt sind. Diese demografische Ungleichheit macht deutlich, dass der Nachwuchs fehlt.

Hindernisse für den Golfsport

Trotz günstigerer Ausrüstung und Schnupperkursen bleibt die Attraktivität von Golf für die jüngere Generation begrenzt. Finanzielle Hürden spielen hierbei eine entscheidende Rolle: Die Mitgliedsbeiträge in Golfclubs liegen zwischen 1.500 und 2.500 Euro jährlich. Zudem kosten Schnupperkurse in Pankow 35 Euro, was viele potenzielle Nachwuchsspieler abschrecken könnte. Etwa 30% der Teilnehmer an diesen Kursen bleiben im Golfsport, was darauf hinweist, dass die ersten Schritte zwar gemacht werden, jedoch keine nachhaltige Bindung entsteht.

Zusätzlich wird Golf oft als elitär wahrgenommen, was jüngere Menschen oft davon abhält, einen Golfclub zu betreten. Die schlechte Verkehrsanbindung vieler Golfplätze verstärkt diese Problematik, da sie oft schwer ohne Auto zu erreichen sind. Karin Schiel vom Golfverband Rheinland-Pfalz/Saarland betont, dass die Rückgangszahlen unter 21-Jährigen die Herausforderungen des Golfsports eindrücklich verdeutlichen: „In Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist die Zahl der Golfer unter 21 Jahren seit 2010 um 19% gesunken“.

Initiativen zur Förderung von Jugendlichen

Darüber hinaus gibt es auch Sportangebote, die auf ein jüngeres Publikum abzielen. Der Golfclub Berlin-Pankow setzt beispielsweise auf ein offenes Konzept ohne Barrieren und ermöglicht spontane Besuche des Platzes. Auch die Einführung von „After Work Spielen“ mit kürzeren Runden soll den Golfsport attraktiver machen. Die Förderung junger Talente erfordert jedoch ein systematisches und motivierendes Training, das durch Trainer und Betreuer unterstützt wird.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Die Zukunft des Golfsports in Deutschland hängt maßgeblich von der Fähigkeit der Clubs ab, sich den Herausforderungen der modernen Freizeitgestaltung zu stellen. Die Konkurrenz ist groß, denn viele Kinder und Jugendliche ziehen technologische Freizeitangebote vor. Jörg Masche, DGV-Referee, weist darauf hin, dass die Kleiderordnung sowie das allgemeine Umfeld in Golfclubs oft als Hindernis für die Nachwuchsgewinnung gesehen werden. Dennoch bestehen auch positive Ansätze: Golfclubs veranstalten spezielle 9-Loch-Turniere für Schulen und Jugendliche, um den Sport zugänglicher zu machen.

Der DGV ist bestrebt, die Jugendarbeit zu unterstützen und hat in der Vergangenheit Maßnahmen ergriffen, um Jugendliche für den Golfsport zu begeistern. Es bleibt abzuwarten, ob diese Initiativen ausreichend sind, um das Interesse und die aktiven Mitgliedschaften unter jungen Menschen langfristig zu steigern. Die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass mehr Anstrengungen notwendig sind, um den Golfsport als attraktive Freizeitaktivität für die junge Generation zu positionieren.