Gewalt auf Berlins Straßen steigt: Charité schlägt Alarm!
Berlin verzeichnet einen Anstieg körperlicher Gewalt. Die Charité dokumentiert 298 Verletzte im ersten Halbjahr 2024.

Gewalt auf Berlins Straßen steigt: Charité schlägt Alarm!
Die Berichterstattung über Gewalt auf den Straßen Berlins zeigt besorgniserregende Entwicklungen. Laut rbb24 wurden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 298 Betroffene von körperlicher Gewalt in der Gewaltschutzambulanz der Charité registriert. Unter diesen waren 197 Frauen oder Mädchen und 100 Männer und Jungen. Dies legt nahe, dass Frauen in erster Linie unter körperlicher Gewalt leiden. In der gesamten Jahr 2024 wurden 643 Betroffene untersucht, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu 605 Fällen im Jahr 2023 bedeutet.
Die Gewaltschutzambulanz dokumentierte bis zum 30. Juni 2024 insgesamt 749 Anfragen, mit einem weiteren Anstieg in den letzten Jahren bemerkenswert. Neben der Verletzungsdokumentation in 1.594 Fällen in diesem Zeitraum, wurde auch die Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu Ärzten oder der Polizei in 372 Fällen hervorgehoben.
Ein besorgniserregender Trend
Rechtsmedizinerin Larissa Amadasi äußerte, dass diese Zahlen nur das „Hellfeld“ der Gewalt darstellen. Ihre Beobachtungen deuten auf eine Zunahme der Aggression in der Gesellschaft hin. Die Bedeutung dieser Entwicklung wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Zahl der gewaltschutzambulanzbedingten und stornierte Termine in den letzten Jahren signifikant gesunken ist – von 154 im Jahr 2023 auf 47 im ersten Halbjahr 2025.
Die Gewaltschutzambulanz, die seit ihrer Gründung im Jahr 2014 besteht und von der Justizverwaltung finanziell unterstützt wird, bietet eine kostenlose rechtsmedizinische Dokumentation sichtbarer äußerer Verletzungen an. Diese Dokumentation ist gerichtsfest und kann bei späteren Gerichtsverfahren genutzt werden. Ferner sind die Mitarbeitenden der Ambulanz zur Schweigepflicht verpflichtet, was den Betroffenen mehr Sicherheit gibt. Sie müssen nicht sofort entscheiden, ob sie Anzeige erstatten wollen, und können die Dokumentation auch archivieren, um sie später einzureichen.
Zunehmende Gewaltkriminalität in Deutschland
Im Kontext dieser Entwicklungen steht die allgemeine Situation der Gewaltkriminalität in Deutschland, die laut Statista schwerwiegende Probleme aufzeigt. Im Jahr 2024 wurden rund 217.000 Gewaltverbrechen registriert, die höchste Zahl seit 2007. Diese Verbrechen machen weniger als 4% aller erfassten Straftaten aus, beeinflussen jedoch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wesentlich stärker als etwa Diebstähle oder Betrügereien.
Die Erhöhung der Gewaltkriminalität seit 2021 vermutet das Bundeskriminalamt (BKA) unter anderem in den wirtschaftlichen Unsicherheiten und sozialen Belastungen, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurden. Jüngste Umfragen zeigen, dass 94% der Deutschen Gewalt und Aggression, besonders gegen Personen des öffentlichen Lebens, als großes Problem wahrnehmen.
Die Gewaltschutzambulanz spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit diesen Herausforderungen. Sie bietet nicht nur Dokumentation, sondern auch Schulungen an, um das Bewusstsein für häusliche Gewalt und Kindesmisshandlung zu schärfen. Im vergangenen Jahr wurden 1.600 Menschen geschult, was der Bevölkerung eine wichtige Auffrischung zur Verfügung stellt, um Gewaltopfer besser unterstützen zu können.