Gerichtsvollzieher in Berlin: Schutzwesten gegen steigende Angriffe!
Berliner Gerichtsvollzieher erhalten Schutzwesten wegen zunehmender Angriffe. Dokumentation dazu am 16.09.2025 im rbb.

Gerichtsvollzieher in Berlin: Schutzwesten gegen steigende Angriffe!
Die Justizverwaltung in Berlin hat beschlossen, Gerichtsvollzieher künftig mit stich- und schusssicheren Schutzwesten auszurüsten. Dies ist eine Reaktion auf die zunehmende Zahl körperlicher und verbaler Angriffe, die Gerichtsvollzieher in der Hauptstadt überstehen müssen. Nach Informationen von rbb24 sind es insgesamt 270 Gerichtsvollzieher, die in Berlin tätig sind. Von diesen haben 222 einen Bedarf an Schutzwesten angemeldet, während die Obergerichtsvollzieherin D. Lüdke und Kollege M. Graetz von ihren alarmierenden Erfahrungen berichten.
Die Anschaffungskosten für die Schutzwesten betragen 276.000 Euro, wobei ein Set etwa 1.050 Euro kostet. Graetz überlebte sogar einen Axtangriff eines psychisch gestörten Schuldners. Angriffe wie diese zeigen, wie gefährlich die Arbeit für Gerichtsvollzieher geworden ist. Im Jahr 2023 haben die Gerichtsvollzieher in Berlin rund 57 Millionen Euro bei Schuldnern eingetrieben, was den hohen Stress und die Risiken, die mit dieser Tätigkeit verbunden sind, weiter verdeutlicht.
Erweiterte Schutzmaßnahmen
Zusätzlich zur Bereitstellung von Schutzwesten beabsichtigen die Behörden, Gerichtsvollzieher mit Reizstoffsprühgeräten auszustatten. Diese Geräte sind identisch mit denen, die von der Polizei in Nordrhein-Westfalen verwendet werden. Laut WDR, haben etwa 600 Gerichtsvollzieher bereits ein solches Sprühgerät bestellt. Das Tragen der Schutzwesten bei Terminen bleibt indes freiwillig.
Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, können Gerichtsvollzieher zudem kleine Alarmierungsgeräte mit sich führen. Diese Geräte ermöglichen es ihnen, vor Terminen ihre Adresse einzugeben und im Notfall per Knopfdruck ihren Standort an die Polizei zu senden. Diese Technologie könnte in gefährlichen Situationen von entscheidender Bedeutung sein, insbesondere nachdem Karin Rages bei einem Vorfall nicht rechtzeitig Unterstützung von der Polizei erhielt.
Steigende Aggressionen und Angriffe
Die Zunahme an Übergriffen auf Gerichtsvollzieher ist nicht nur ein Berliner Problem. Auch in anderen Bundesländern, wie in Bayern und Nordrhein-Westfalen, wird von einem raueren Umgangston und ansteigenden Aggressionen berichtet. Landesjustizminister Benjamin Limbach kündigte an, dass Gerichtsvollzieher in NRW noch in diesem Jahr mit Schutzwesten und Pfefferspray ausgestattet werden sollen. Laut n-tv hat dies bereits zu einer steigenden Nachfrage nach Sicherheitsausrüstung bei Gerichtsvollziehern geführt.
Seit 2017 fordert der Gerichtsvollzieherbund eine bessere Ausstattung für ihre Mitglieder, um sie vor Angriffen während Vollstreckungshandlungen zu schützen. Diese Aufrüstung ist eine dringend benötigte Maßnahme im Kampf gegen die wachsende Aggressivität durch Schuldner, die vor allem bei Problemräumungen zum Tragen kommt. Die Dokumentation über die Arbeit von Gerichtsvollziehern, die am 16. September 2025 um 20:15 Uhr im rbb Fernsehen ausgestrahlt wird, wird weitere Einblicke in diese gefährliche Tätigkeit geben.