Gedenktafel für das Pionier-Duo ringl + pit in Berlin enthüllt!

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Am 22.09.2025 wurde in Berlin-Steglitz eine Gedenktafel für das historische Fotoatelier ringl + pit enthüllt, gegründet von Grete Stern und Ellen Rosenberg.

Am 22.09.2025 wurde in Berlin-Steglitz eine Gedenktafel für das historische Fotoatelier ringl + pit enthüllt, gegründet von Grete Stern und Ellen Rosenberg.
Am 22.09.2025 wurde in Berlin-Steglitz eine Gedenktafel für das historische Fotoatelier ringl + pit enthüllt, gegründet von Grete Stern und Ellen Rosenberg.

Gedenktafel für das Pionier-Duo ringl + pit in Berlin enthüllt!

Am 22. September 2025 enthüllte die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin eine Gedenktafel für das renommierte Fotoatelier ringl + pit. Diese Tafel ist an der Adresse Schönhauser Straße 18a, 12157 Berlin-Steglitz angebracht. Das Atelier, das von Grete Stern und Ellen Rosenberg (später Auerbach) gegründet wurde, existierte von 1929 bis 1933 und hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Fotografie in Deutschland.

Der Name „ringl + pit“ stammt von den Kindheitsnamen der beiden Fotografinnen. Grete Stern, geboren 1904, studierte Grafik und begann 1927 eine Fotoausbildung bei Walter Peterhans in Berlin. Ellen Rosenberg, geboren 1906, hatte zuvor ein Bildhauereistudium abgebrochen und ließ sich ebenfalls von Peterhans unterrichten. Beide Fotografen verließen Deutschland 1933 aufgrund des nationalsozialistischen Regimes, was ihre Zusammenarbeit abrupt beendete, jedoch blieb ihre Freundschaft bis zu ihrem Lebensende bestehen.

Kreativität und Innovation

Das Atelier war bekannt geworden durch seine ersten professionellen Arbeiten und experimentierte mit dem „Neuen Sehen“, einer avantgardistischen Stilrichtung der Fotografie. Ihre Arbeiten zeichneten sich durch einen spielerischen Ansatz in der Werbung und Porträtfotografie aus. Während Stern in ihren Fotografien grafische Elemente betonte, fügte Auerbach eine witzige und ironische Perspektive hinzu. Diese innovative Herangehensweise half, das Bild der modernen Fotografie zu hinterfragen, das vorwiegend von männlichen Künstlern geprägt war.

Die Erfolge des Ateliers reichten von der Zusammenarbeit mit namhaften Agenturen wie Mauritius bis hin zur Veröffentlichung ihrer Werke in der Zeitschrift Gebrauchsgrafik. 1933 gewannen sie den ersten Preis bei der Exposition Internationale de la Photographie et du Cinéma in Brüssel. Nach ihrer Trennung emigrierte Stern nach London und später nach Argentinien, während Auerbach in Palästina lebte, bevor sie nach London und New York zog.

Ein wichtiges Gedenken

Die Gedenktafel ist Teil des Förderprogramms Historische Stadtmarkierungen der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieses Programm soll an bedeutende Orte der Geschichte erinnern. Die Tafeln selbst werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin handgefertigt. Die Organisation der Enthüllung sowie der Text auf der Tafel wurden vom Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin gestaltet, während die GASAG AG als Hauptsponsor fungierte und die Finanzierung übernahm.

Zusätzlich zur Gedenktafel wird das Werk von Stern und Auerbach in der Ausstellung „The Shared New Vision of ringl + pit“, die vom 20. Juni bis 7. Dezember 2025 in einer Galerie zu sehen ist, gewürdigt. Hier werden nicht nur die Ursprünge des Duos gezeigt, sondern auch ihre künstlerische Entwicklung nach der Flucht aus Deutschland.

Im weiteren Kontext der Fotografie wird im Berliner Museum für Fotografie ab dem 24. März 2024 die Ausstellung „Flashes of Memory. Photography during the Holocaust“ präsentiert. Diese Ausstellung thematisiert die visuelle Dokumentation des Holocausts durch Fotografien sowie Filme, die von jüdischen und nicht-jüdischen Fotografinnen sowie Angehörigen der alliierten Streitkräfte aufgenommen wurden. Sie beleuchtet die Umstände des Fotografierens in dieser Zeit und gibt einen Einblick in die Rolle der Fotografie als Dokumentation und als Mittel der Manipulation durch das nationalsozialistische Regime.

Beide Ausstellungen zielen darauf ab, den Beitrag von Fotografen zur Dokumentation von Geschichte und Gedenken zu würdigen und die Rolle von Frauen in der Kunstgeschichte zu beleuchten.