Erinnerung bewahren: Stolpersteine wecken Geschichte in Kreuzberg!

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Am 24. September 2025 werden in Friedrichshain-Kreuzberg Stolpersteine verlegt, um an jüdische NS-Opfer zu erinnern.

Am 24. September 2025 werden in Friedrichshain-Kreuzberg Stolpersteine verlegt, um an jüdische NS-Opfer zu erinnern.
Am 24. September 2025 werden in Friedrichshain-Kreuzberg Stolpersteine verlegt, um an jüdische NS-Opfer zu erinnern.

Erinnerung bewahren: Stolpersteine wecken Geschichte in Kreuzberg!

Am 24. September 2025 wird der Kölner Künstler Gunter Demnig in Friedrichshain-Kreuzberg sieben neue Stolpersteine verlegen. Die Verlegung findet um 10:35 Uhr in der Mariannenstraße 29, 10999 Berlin, statt. Stolpersteine sind ein bedeutendes Kunstprojekt, das 1992 ins Leben gerufen wurde, um an die Verfolgung und Ermordung von Menschen während der Nationalsozialismus zu erinnern. Sie sind quadratische Messingtäfelchen, die in den Boden eingelassen werden und vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer installiert sind. Diese besonderen Gedenksteine stellen eine der größten dezentralen Mahnmalformen weltweit dar, mit einer Gesamtheit von über 100.000 Steinen in Deutschland und 29 weiteren Ländern, wie NDR berichtet.

Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann wird bei der Verlegung anwesend sein und die Bedeutung der Stolpersteine im Kampf gegen das Vergessen hervorheben. Unter den zu ehrenden Personen befinden sich die Mitglieder der Familie Brod: David Chaim, Helena, Gertrud, Rosa und Alfred. David Chaim Brod, geboren 1873 in Zolkiew (heute Ukraine), war Schuhmacher in Berlin. Mit seiner Frau Helena, die 1898 mit ihm nach Berlin zog, betrieb er ein erfolgreiches Schuhgeschäft in der Mariannenstraße 29. Ab 1933 litt die Familie unter dem Boykott jüdischer Geschäfte. Rosa emigrierte 1938 nach Mittelamerika, während David und Alfred Brod am 28. Oktober 1938 im Zuge der „Polenaktion“ verhaftet und nach Polen abgeschoben wurden. Helena wurde im Sommer 1939 ausgewiesen, ihre Spur verliert sich 1942 in Lemberg. Gertrud wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Schicksale dieser Menschen veranschaulichen die Tragödie und Zerstörung, die das NS-Regime anrichtete.

Zusätzliches Gedenken

Um 11:35 Uhr wird eine weitere Reihe von Stolpersteinen in der Weichselstraße 27, 10247 Berlin, zur Erinnerung an Kurt und Ella Lewin verlegt. Kurt Lewin, geboren 1885 in Labes (heute Polen), war Kaufmann und heiratete Ella Eisenstaedt im Jahr 1910. Das Ehepaar wurde ab 1933 diskriminiert und musste 1941 in eine Zwangswohnung ziehen. Kurt Lewin war gezwungen, Zwangsarbeit bei der Deutschen Reichsbahn zu leisten. Sowohl Kurt als auch Ella wurden am 26. Februar 1943 mit dem „30. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert und ermordet. Diese traurigen Biografien verdeutlichen, wie tief die Diskriminierung und Verfolgung durch das Nazi-Regime in das Leben unschuldiger Menschen eingriff.

Die Verlegung der Stolpersteine in Berlin wird seit 2017 durch das Bezirksamt finanziert, auf Basis eines Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung. Stolpersteine sind Teil eines größeren kulturellen Gedächtnisses, das sowohl in Deutschland als auch in 31 weiteren Ländern ausgeweitet wurde. Kritiker des Projekts, wie Charlotte Knobloch, argumentieren gegen die Verlegung und betrachten sie als Missachtung der Opfer des Nationalsozialismus. Dennoch bleibt die Verlegung von Stolpersteinen ein bedeutendes Mittel, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten, ein Anliegen, das auch die Stiftung „Spuren – Gunter Demnig“ unterstützt. Diese Stiftung hat die Verantwortung für die Organisation des Projekts seit 2016 übernommen.

Das Konzept der Stolpersteine ist nicht nur eine lokale Initiative, sondern hat internationale Beachtung gefunden, wie es beispielsweise in Wikipedia dokumentiert wird. Die steigende Anzahl von Gedenksteinen trägt zur Bewusstseinsbildung über die Schrecken des Holocaust und die Vielfalt der verfolgten Gruppen bei. Besucher und Passanten sind eingeladen, über diese Gedenksteine nachzudenken und sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Quellen: