Festival Women in Architecture: Zukunft der Architektur wird weiblich!

Festival Women in Architecture: Zukunft der Architektur wird weiblich!

Berlin, Deutschland - Vom 19. bis 29. Juni 2025 findet an der Technischen Universität Berlin das Festival „Women in Architecture“ (WiA) statt. Ziel dieses ersten bundesweiten Festivals zur Sichtbarmachung von Frauen in Architektur, Innenarchitektur, Stadt- und Freiraumplanung sowie Bau- und Ingenieurbaukunst ist es, die Sichtbarkeit von Frauen in architekturbezogenen Berufen zu erhöhen und den Diskurs über die Planungspraxis zu fördern. Wie rbb24 berichtet, kuratiert Anapama Kundoo, Professorin an der TU Berlin, eine Ausstellung mit zehn herausragenden weiblichen Architekturschaffenden.

Die Ausstellung zeigt Videos, in denen die Architektinnen über bedeutende Architektur-Themen sprechen. Dabei wird unter anderem Jeanne Gang, eine bekannte US-amerikanische Architektin, die mit dem St. Regis Tower Bekanntheit erlangte, die Gelegenheit erhalten, über ihre Gestaltungsmethoden zu referieren. Das Festival wurde 2021 in Berlin initiiert vom Architektinnen Netzwerk nails, um das Bewusstsein für die notwendigen Änderungen in der Planungspraxis zu schärfen, und wird nun in der ganzen Bundesrepublik organisiert, federführend von der Berliner und Bundesarchitektenkammer.

Diskussion und Herausforderungen in der Architektur

Die aktuelle Situation in der Architekturbranche bleibt jedoch herausfordernd. Laut Umfragen der Bundesarchitektenkammer sind 70% der Führungspositionen in der Architektur von Männern besetzt, obwohl mehr Frauen als Männer Architektur studieren. Mary Dellenbaugh-Losse weist darauf hin, dass Vollzeitstellen oft die einzige Option in Büros sind, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschwert. Diese Herausforderungen sind Ausdruck einer Vergangenheit, in der Städte überwiegend von einem männlichen, weißen, erwerbsfähigen Typ Mensch geplant wurden. Folglich fehlt es an diversen Perspektiven in der Planung, die für die Bedürfnisse einer ganzen Gesellschaft entscheidend sind.

Ein weiterer Programmpunkt ist die Ausstellung „Ist deine Stadt für dich gebaut?“, die Berliner Orte hinsichtlich ihrer Inklusion untersuchen wird. Zusätzlich beleuchtet das WiA die berufspolitische Rolle der Frauen in der Architektur durch eine Vielzahl von Projekten. Die Berlinische Galerie wird außerdem Portraits von DDR-Architektinnen zeigen, die maßgeblich am Aufbau Ost-Berlins beteiligt waren. Das Kollektiv LOOM der Berliner Hochschule für Technik organisiert Vorträge und eine Ausstellung mit dem Titel „Entwerfen für Frauen“.

Ein inklusiver Ansatz für die Baukultur

Das Festival beschäftigt sich auch mit der wichtigen Thematik der Barrierefreiheit in der Architektur. Barrierefreiheit zielt darauf ab, Gebäude und öffentliche Räume für Menschen mit körperlichen oder sensorischen Einschränkungen zugänglich zu machen und Barrieren abzubauen. Die Diskussion über Diversität in der Gesellschaft wird durch die Berücksichtigung unterschiedlicher kultureller Hintergründe, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung und Behinderung gefördert. In der Vergangenheit wurden dabei oft Einrichtungen ohne Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen entworfen, was den Zugang stark einschränkte. Viele Menschen, insbesondere im Rollstuhl, hatten Schwierigkeiten mit Treppen, da Rampen oder Aufzüge oft fehlten.

Bei der Planung barrierefreier Gebäude sollten auch kulturelle Vielfalt sowie die spezifischen Anforderungen verschiedener Gemeinschaften berücksichtigt werden. Die Integration von Diversität in die Architektur bedeutet, kulturelle Identitäten und Ausdrucksformen zu respektieren und einzubeziehen. Dies erfordert die Anpassung der Raumgestaltung an unterschiedliche Bedürfnisse, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der jeder gleichberechtigt teilhaben kann.

Anapama Kundoo plant zudem eine neue Plattform zur Sichtbarkeit von Frauen in der Architektur, wobei die Videos der Ausstellung online verfügbar gemacht werden sollen. Über das gesamte Programm und weitere Veranstaltungen während des Festivals können Interessierte auf der Webseite wia-festival.de nachlesen.

Details
OrtBerlin, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)