Im Berliner Görlitzer Park, einem beliebten Treffpunkt in Kreuzberg, gibt es einen neuen Streit um die geplante Umzäunung des Areals. Der Plan sieht vor, den Park nachts abzuschließen und dafür einen Zaun zu errichten, um gegen Drogen- und Gewaltkriminalität vorzugehen. Dies wird als Teil eines umfassenderen Programms betrachtet, das insgesamt 31 Millionen Euro umfasst und auch andere Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in der Umgebung einbezieht. Die Berliner Senatsverwaltung hat 1,9 Millionen Euro für den Bau und 750.000 Euro für die Überwachung eingeplant, um die Sicherheit in und um den Park zu erhöhen.
Doch die Initiative „Görli 24/7“ wehrt sich vehement gegen diese Pläne. Die Mitglieder kritisieren das Vorhaben als „menschenverachtend, ausgrenzend und populistisch“. Sie haben Drohbriefe an Baufirmen verschickt, die Interesse am Zaunbau zeigen, um diese von ihren Plänen abzubringen. In den Briefen wird angekündigt, dass Protestformen, einschließlich zivilen Ungehorsams, gewählt werden, um den Zaunbau zu verhindern. Auch die für den Bau zuständige Firma Grün Berlin wurde bereits von der Initiative besucht und mit einem „Negativpreis“ ausgezeichnet. Berliner Zeitung berichtet, dass die Ausschreibung für den Zaunbau am 4. März veröffentlicht wurde und am 2. April endet, sodass sich Baufirmen noch bis zu diesem Datum bewerben können.
Proteste und Warnungen
Die Drohbriefe der Initiative sind nicht die einzige Maßnahme, die ergriffen wurde, um gegen die geplante Umzäunung vorzugehen. Die „Görli 24/7“-Initiative hat auch eine große Protestaktion am 1. Mai angekündigt, die als „Free görli – Rave against the zaun“ beworben wird und in der die Teilnehmer ihren Unmut über die Ausgrenzung im Park kundtun wollen. Burkard Dregger, Innenexperte der CDU, sieht die Drohungen ernst und nutzt sie als Argument, um das Zaunprojekt voranzutreiben, während die Lage weiterhin angespannt bleibt.
Die Bauarbeiten sollen am 28. April beginnen und bis kurz vor Weihnachten abgeschlossen sein. Geplant ist ein Zaun aus Metall mit insgesamt 17 Ein- und Ausgängen. Bestehende Mauern sollen für die Umfriedung genutzt werden, 110 Meter davon müssen abgebrochen und wieder errichtet werden. Zudem sind umfangreiche Arbeiten an den Zugängen vorgesehen: Die beauftragte Firma wird Stahltore, Schiebetoranlagen und vandalismussichere Drehtore liefern sowie Wege neu einfassen und 270 Tonnen Boden entsorgen müssen.
Unterstützung, Widerstand und Zukunft
Die Polizeichefin Barbara Slowik hat den Plan zur Umzäunung des Parks unterstützt. Während einige Anwohner dem Zaun positiv gegenüberstehen, gibt es eine starke Opposition von vielen Initiativen und Teilen der Bevölkerung, die gegen das Projekt kämpfen. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der von den Grünen regiert wird, hat sogar gegen das Projekt prozessiert, was zu Verzögerungen geführt hat. Der Widerstand ist also groß und die Konfrontation zwischen den Befürwortern und Gegnern des Zaunprojekts könnte sich in den kommenden Wochen weiter verschärfen. Wie sich die Situation im Görlitzer Park entwickeln wird, bleibt abzuwarten, während der Bauprozess und die Proteste parallel zueinander voranschreiten.
Während der Bauarbeiten wird die Polizei sich auf einen erhöhten Schutz vorbereiten, um sicherzustellen, dass der Bau ohne Zwischenfälle vonstattenging. Die Welt hat berichtet, dass die Schließung des Parks und die Umzäunung bereits seit dem Jahr 2023 von Berlins regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) angestoßen wurden, um den Herausforderungen im Görlitzer Park begegnen zu können.