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Der bizarre Fall des Terroristen: Warum Weinrich in Haft bleiben will

Im Zentrum eines bizarren Falls steht der 77-jährige Johannes Weinrich, der seit 29 Jahren in der Justizvollzugsanstalt Tegel in Berlin einsitzt. Ursprünglich als „gefährlichster und erfolgreichster deutscher Terrorist“ eingestuft, war Weinrich ein enger Komplize von Ilich Ramirez Sánchez, besser bekannt als Carlos, der Schakal. Der Terrorist, der die Welt durch Gewalt verändern wollte, zeigt heute offenbar ein widersprüchliches Verhalten: Trotz eines psychologischen Gutachtens, das besagt, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgeht, weigert sich Weinrich, seine Haft zu verlassen. Laut B.Z. könnte er bereits seit 2022 auf freien Fuß sein, der Schlüssel zu seiner Freiheit ist jedoch seine eigene Unterschrift.

Weinrichs Vergangenheit als Terrorist

In den 1980er Jahren war Weinrich für einen der schwersten Terroranschläge in Deutschland verantwortlich: den Bombenanschlag auf das Maison de France im August 1983, der einen Todesfall und 23 Verletzte zur Folge hatte. Aufgrund seiner Taten wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei die Richter die „besondere Schwere der Schuld“ feststellten. Besonders herb wurde Weinrichs politisches Motiv beurteilt; so erklärte der Vorsitzende Richter, dass dieser mit voller Absicht ein Blutbad in der Öffentlichkeit kalkuliert habe. Seine Verteidigung kämpfte zwar gegen das Urteil, steht jedoch vor einer schweren Herausforderung, denn die Beweislast gegen ihn ist erdrückend, wie taz berichtete.

Das skurrile an der Geschichte ist Weinrichs eigenwilliger Wunsch zu bleiben, während er gleichzeitig von einer möglichen Haftstrafe in Frankreich fürchtet. Dort wurde er 2011 in Abwesenheit ebenfalls zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Zudem ist er in der JVA Tegel respektiert und hilft Mitinsassen, was auf eine Umkehr seiner früheren Lebensweise hinweisen könnte. Die Entlassung aus dem Gefängnis könnte möglicherweise mehr als nur Freiheit für ihn bedeuten; sie könnte ihn direkt in die Arme der französischen Justiz treiben.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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