CSD Berlin 2025: Kampf gegen Sponsoren-Rückzüge und Queerfeindlichkeit!

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Hunderttausende Teilnehmer erwarten den CSD 2025 in Berlin. Herausforderungen durch wegfallende Sponsoren und steigende Queerfeindlichkeit.

Hunderttausende Teilnehmer erwarten den CSD 2025 in Berlin. Herausforderungen durch wegfallende Sponsoren und steigende Queerfeindlichkeit.
Hunderttausende Teilnehmer erwarten den CSD 2025 in Berlin. Herausforderungen durch wegfallende Sponsoren und steigende Queerfeindlichkeit.

CSD Berlin 2025: Kampf gegen Sponsoren-Rückzüge und Queerfeindlichkeit!

Am Samstag, den 24. Juli 2025, werden Hunderttausende Teilnehmer zum CSD in Berlin erwartet. Unter dem Motto „Nie wieder still“ wird eine klare politische Botschaft vermittelt, während die Organisatoren mit signifikanten finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind. Thomas Hoffmann, Vorstandsmitglied des CSD-Vereins seit September 2023, erklärt, dass die finanziellen Probleme des CSD in Berlin 2023 bereits ernsthafte Ausmaße angenommen hatten. Der Rückgang beim Sponsoring führte zu einem Einnahmenrückgang von etwa 70 % im Vergleich zum Vorjahr und einem Haushaltsloch von circa 200.000 Euro.

Um die finanzielle Lage zu verbessern, wurden Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet, die Einsparungen in Höhe von 100.000 Euro ermöglichten. Gleichzeitig gab es eine positive Reaktion aus der Community auf einen Aufruf zur Unterstützung, wodurch neue Sponsoren gewonnen werden konnten, die ihre Solidarität mit der queeren Bewegung zeigten. Hoffmann betont jedoch, dass es unfair wäre, einzelne Unternehmen für deren Rückzüge verantwortlich zu machen, da auch gesellschaftliche und politische Entwicklungen eine Rolle spielten.

Finanzielle Herausforderungen und Rückzüge von Sponsoren

Der Berliner CSD e. V. sieht sich mit einer existenziellen Herausforderung konfrontiert. Mehrere internationale Unternehmen haben ihr Engagement zurückgefahren, was als alarmierendes Signal für die Community gewertet wird. Trotz dieser Rückschläge soll der CSD 2025 dennoch stattfinden. Marcel Voges, ein weiteres Vorstandsmitglied, hebt die Bedeutung der Sichtbarkeit der Community hervor und beschreibt die aktuelle Situation als Anlass für dringendes Handeln von Unterstützern und der Community selbst. In diesem Kontext wurde eine Spendenkampagne ins Leben gerufen, um den Wegfall von Einnahmen zu kompensieren.

Hoffmann ergänzt, dass kurzfristige Finanzierungsoptionen vorhanden seien, jedoch langfristig zusätzliche Unterstützung erforderlich sei, um wichtige Projekte zu sichern. Dazu gehören barrierearme Maßnahmen, Angebote auf der Abschlusskundgebung sowie politische Kampagnen und Veranstaltungen während des Pride Months.

Politische Botschaften und die Rolle der Unternehmen

Die politische Dimension des CSD ist für die Veranstalter von zentraler Bedeutung. So müssen Trucks 75 % ihrer Fläche für politische Botschaften nutzen, und das Engagement der Unternehmen für die queere Community ist entscheidend. Der CSD-Verein fordert, dass Unternehmen sich seit mindestens drei Jahren aktiv für queere Anliegen einsetzen, um mit einem Truck am CSD teilnehmen zu dürfen. Hedonistisches oder als „Pinkwashing“ bezeichnetes Verhalten wird entschieden abgelehnt; stattdessen müssen Unternehmen eine echte Haltung zeigen.

Hoffmann und seine Mitstreiter sind besorgt über die Zunahme von Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht nur in den Rückzügen von Sponsoren wider, sondern auch in einem allgemeinen Klima, in dem queerpolitische Themen immer wieder in den Hintergrund gedrängt werden. Es wird zunehmend deutlich, dass der Schutz queerer Lebensweisen als unwichtig betrachtet wird, was durch verschiedene politische Entwicklungen verstärkt wird. Dorothee Bär (CSU) äußerte sich abwertend über LGBTIQ+-Themen, was Bedenken hinsichtlich der Gefährdung queerpolitischer Fortschritte aufwirft.

Die Probleme in der aktuellen Pride-Saison werden durch Vorfälle wie den vorzeitigen Abbruch des ersten deutschen CSD in Schönebeck bei Magdeburg verdeutlicht. Organisator*innen berichteten, das Ordnungsamt habe die Versammlung als nicht politisch genug eingestuft. Diese Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit des Schutzes und der Verteidigung queerer Lebensweisen, fördernd durch Initiativen wie „CSD verteidigen“, die nach Übergriffen auf Pride-Paraden ins Leben gerufen wurde.

Insgesamt zeigt der bevorstehende CSD in Berlin, dass queere Rechte kein Luxus sind, sondern eine grundlegende gesellschaftliche Notwendigkeit, die es zu verteidigen gilt. Der CSD hat eine wirtschaftliche Bedeutung für die Hauptstadt, mit einer Wertschöpfung von rund 200 Millionen Euro, wie eine Studie von 2016 zeigt. Umso wichtiger ist es, das Engagement für queere Belange auch in Zukunft aufrechtzuerhalten und gegen die anhaltenden Herausforderungen zu kämpfen.