Für fünf Jahre war der Autor jeden Samstag als Currywurst-Verkäufer auf dem Wochenmarkt am Kollwitzplatz tätig. In dieser Zeit verkaufte er Sekt, Pommes mit Trüffelmayo an Touristen und neureiche Menschen aus Prenzlauer Berg. Trotz des persönlichen Einblicks in diesen Markt wurde ihm klar, dass er sich auf einer anderen gesellschaftlichen Stufe als die reichen Eltern befand, die sich hier die Kante gaben.
Diese wohlhabenden Eltern, die einmal pro Woche auf dem Markt von ihren formell Untergebenen konfrontiert werden, scheinen Freude daran zu haben, sich von diesen „bestraft“ zu fühlen. Es ist fast wie eine traditionelle Maskerade im Feudalismus, bei der sie sich des Eindringens in diesen Ort bewusst sind und sich dafür bestraft sehen möchten.
Die Szenerie auf dem Markt spiegelt die Côte d’Azur Ost-Berlins wider – eine Umgebung, in der alles um den Nachwuchs und oberflächliches Networking zu kreisen scheint. Doch hinter den Fassaden des Wohlstands und der Arroganz zeigen sich die wahren Charaktere der Anwesenden, besonders nach ein paar Flaschen Grauburgunder.
Trotz der Oberflächlichkeit und Selbstgefälligkeit, die der Markt ausstrahlen mag, gibt es auch eine gewisse Skurrilität und Herzlichkeit in dieser Gemeinschaft. Die allwöchentlichen Begegnungen und Kollisionen zwischen den verschiedenen Schichten geschehen wie in einer Inszenierung, die nur für diesen speziellen Ort bestimmt ist.