Cannes-Sieg für Regisseurin: Feministische Filmförderung in der Krise!

Cannes-Sieg für Regisseurin: Feministische Filmförderung in der Krise!
Berlin, Deutschland - Mascha Schilinski, eine talentierte deutsche Regisseurin, sorgte für Aufsehen bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes, wo sie den Großen Preis der Jury für ihren Film „In die Sonne schauen“ gewann. In ihrer bewegenden Dankesrede rief sie junge Frauen in der Filmbranche dazu auf, an ihre künstlerischen Visionen zu glauben und diese mit Entschlossenheit zu verfolgen. Diese Auszeichnung kommt zu einer Zeit, in der die Debatte über die ungleiche Verteilung von Filmfördermitteln in Deutschland erneut aufgeflammt ist.
Laut dem Bundesverband Regie erhalten Frauen im Jahr 2023 nur 28% der Film-Fördersummen des Bundes, was die Herausforderungen verdeutlicht, mit denen weibliche Filmemacherinnen konfrontiert sind. Schilinski formulierte in ihrer Ansprache die Notwendigkeit, dass Frauen im Filmschaffen mehr Möglichkeiten erhalten sollten, um ihre Projekte zu realisieren. Trotz positiver Entwicklungen, berichtete Laura Machutta von Constantin Film Berlin, bleiben größere Filmproduktionen weiterhin von Männern dominiert.
Herausforderungen für Frauen in der Filmbranche
Die Statistik zeigt alarmierende Missstände: Nur 4,5% der fiktionalen TV-Produktionen in der Prime Time werden von Frauen geführt. Dies steht im Kontrast zu der Tatsache, dass mehr als 90% der weiblichen Filmemacherinnen den Bechdel-Test bestehen, während nur 50% der männlichen Filmemacher dies erreichen. Julia von Heinz, eine bekannte Regisseurin, äußerte, dass Themen, die Frauen betreffen, oft als weniger interessant betrachtet werden und forderte eine Gleichverteilung der Filmfördermittel zu 50% zugunsten von Frauen.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat eine Quotenregelung abgelehnt, jedoch einen Bonus für weibliche Besetzungen in zentralen Positionen vorgeschlagen. Unterstützung erhält er von Susanne Stürmer von der Filmuniversität Babelsberg, die eine Frauenquote fordert, um die Darstellung von Frauen in Filmen zu verbessern. Sie ermutigte Frauen, eigene Produktionsfirmen zu gründen und sich in Netzwerken zu organisieren, um in der Branche sichtbarer und erfolgreicher zu werden.
Der Stand der Geschlechtervertretung im deutschen Kino
Eine Analyse der Universität Rostock belegt die Fortschritte und Herausforderungen in der Geschlechterrepräsentation im deutschen Kino. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der MaLisa Stiftung und anderen Partnerinstitutionen durchgeführt wurde, zeigt, dass der Anteil von Frauen auf der Leinwand seit 2017 gestiegen ist, die Darstellung jedoch oft stereotypisch bleibt. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang älterer weiblicher Charaktere, während Männer über 50 stark repräsentiert sind.
Von 2017 bis 2020 wurden 25% der deutschen Kinofilme von Frauen inszeniert, und 24% der Drehbücher stammen von weiblichen Autorinnen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Frauen, wenn sie entweder Regie führen oder die Drehbücher schreiben, mehr Sichtbarkeit in den Filmen erreichen. Allerdings bleibt die stereotypisierte Darstellung von Frauen eine Herausforderung, wie Dr. Maria Furtwängler anmerkt, die auf den anhaltenden Altersunterschied und die stereotype Großdarstellung von weiblichen Figuren hinweist.
Initiativen für mehr Gendergerechtigkeit
Das aktuelle Filmförderungsgesetz hat Maßnahmen ergriffen, um eine geschlechtergerechte Besetzung der Fördergremien zu gewährleisten. Laut der FFA ist der Verwaltungsrat nun zu 30 Prozent mit Frauen und Männern besetzt. Dies ist Teil einer umfassenderen Anstrengung, um Geschlechtergerechtigkeit in der Filmförderung zu fördern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die neue Richtlinie, die die Berücksichtigung von Kosten für familienfreundliches Drehen innerhalb der Förderanträge ermöglicht. So können Kosten für Kinderbetreuung am Set in die Kalkulation der förderfähigen Budgets einbezogen werden. Die FFA veröffentlicht zudem regelmäßig Informationen über die Geschlechterverteilung bei Förderzusagen und eingereichten Projekten, um Transparenz zu schaffen und den Fortschritt in der Geschlechterrepräsentation zu dokumentieren.
Während die Erfolge von Filmemacherinnen wie Mascha Schilinski gefeiert werden, bleibt der Weg zur Gleichstellung in der Filmbranche noch lang. Ein umso höheres Engagement in der Filmförderung und die Schaffung von Netzwerken für Frauen könnten entscheidend sein, um die Weichen für eine gerechtere Zukunft im deutschen Kino zu stellen.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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