Brandenburg startet Hilfe für 56.000 Kinder aus suchtbelasteten Familien!
Brandenburg plant neue Projekte zur Unterstützung von Kindern aus suchtbelasteten Familien, um frühzeitig Hilfe zu bieten.

Brandenburg startet Hilfe für 56.000 Kinder aus suchtbelasteten Familien!
Die Unterstützung für Kinder aus suchtbelasteten Familien in Brandenburg steht vor einer markanten Verbesserung. Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Landesstelle für Suchtfragen, kündigte neue Unterstützungsmodelle an, die in drei noch auszuwählenden Modellkommunen getestet werden sollen. Diese Initiative ist besonders dringend, denn in Deutschland wächst jedes sechste Kind in einem Haushalt mit mindestens einem suchtkranken oder psychisch erkrankten Elternteil auf. Allein in Brandenburg betrifft dies etwa 56.000 Kinder bis 14 Jahre, wie die Gesundheitsministerin Britta Müller erläutert.
Um diesen Kindern effektiv helfen zu können, müssen Fachkräfte wie Pädagogen, Erzieher und Sporttrainer entsprechend geschult werden. Diese qualifizierten Personen sollen in der Lage sein, die Situation der betroffenen Kinder frühzeitig zu erkennen und entsprechende Hilfsangebote zu initiieren. Das übergeordnete Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass diese Kinder nicht selbst Suchterkrankungen oder psychische Probleme entwickeln. Auch die Zusammenarbeit der Akteure in den Kommunen soll verbessert werden, um ein effektiveres Netzwerk zur Unterstützung der Betroffenen zu schaffen.
Der Bedarf und die Herausforderungen
Die bisherige Betreuung von Kindern aus sucht- oder psychisch belasteten Familien wird oftmals als unzureichend angesehen. Ein erheblicher Mangel an Ideen und Wissen im Umgang mit der spezifischen Situation dieser Kinder und deren Familien ist dabei ein zentrales Problem. Die Stigmatisierung von Suchterkrankungen erschwert zudem den offenen Dialog über Hilfsangebote. Laut Schätzungen haben zwei Drittel der Kinder aus belasteten Familien ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken.
Diese Herausforderungen machen die geplanten Projekte besonders relevant, da die kommunale Verantwortung für Prävention erheblich ist. Im Rahmen der neuen Initiativen können Landkreise und kreisfreie Städte in Brandenburg sich für die Präventionsprojekte der Landesstelle für Suchtfragen bewerben. Die Finanzierung erfolgt durch das GKV-Bündnis für Gesundheit sowie durch die Auridis Stiftung und das Gesundheitsministerium Brandenburg.
Langfristige Perspektiven und Vorteile
In Deutschland leben schätzungsweise drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche mit einem suchtkranken Elternteil. Ein Drittel dieser Kinder entwickelt selbst eine Sucht, während ein weiteres Drittel an anderen psychischen Erkrankungen leidet. Daraus ergibt sich für die Gesellschaft ein erhöhtes Gesundheits- und Arbeitsförderungskostenrisiko. Diese Situation macht die Suchtprävention nicht nur zu einer wichtigen sozialen Aufgabe, sondern auch zu einer Investition in die Zukunft, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und erfolgreiche Erwerbslebenswege zu verbessern.
Die Unterstützung für Kinder suchtkranker Eltern sollte ein zentraler Bestandteil einer umfassenden kommunalen Suchtpräventionsstrategie sein. Langfristige Unterstützungsmaßnahmen können zudem die Jugendhilfebudgets der Kommunen entlasten und die Lebensrealität der betroffenen Familien nachhaltig verbessern. Ein koordiniertes Vorgehen und die Einbindung aller relevanten regionalen Akteure sind hierbei entscheidend für den Erfolg solcher Projekte.
Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, Kinder in ihrem Lebensumfeld, wie in Schulen oder Kitas, zu erreichen. Dies erfordert auch ein entsprechendes Netzwerk, welches den Austausch über Einzelfälle und die Planung umfassender Unterstützungsmaßnahmen fördert. Sensibilisierungs- und Qualifikationsmaßnahmen für Mitarbeitende der Jugendhilfe sind ebenfalls von zentraler Bedeutung, um den differenzierten Unterstützungsbedarf erfolgreich zu adressieren.
Die bevorstehenden Projekte zur Unterstützung von Kindern aus suchtbelasteten Familien sind somit ein Schritt in die richtige Richtung, um diesen betroffenen Kindern ein gesundes und chancenreiches Aufwachsen zu ermöglichen – ein Anliegen, das für die Betroffenen und die Gesellschaft insgesamt von großer Bedeutung ist.