Biberchaos in Brandenburg: Höchststand und massive Verdrängungen!

Der Biberbestand in Brandenburg erreicht 2025 über 4.000 Tiere, während Vergrämungen und Konflikte mit Anwohnern zunehmen.

Der Biberbestand in Brandenburg erreicht 2025 über 4.000 Tiere, während Vergrämungen und Konflikte mit Anwohnern zunehmen.
Der Biberbestand in Brandenburg erreicht 2025 über 4.000 Tiere, während Vergrämungen und Konflikte mit Anwohnern zunehmen.

Biberchaos in Brandenburg: Höchststand und massive Verdrängungen!

Die Biberpopulation in Brandenburg hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Anstieg erlebt. Schätzungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) zufolge leben derzeit zwischen 4.000 und 4.200 Biber im Bundesland, was den höchsten Stand seit vielen Jahrzehnten darstellt. Im Vorjahr lag die Schätzung noch bei etwa 3.700 Tieren. Fast sämtliche Biberreviere in Brandenburg sind mittlerweile besetzt, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Dies berichtet rbb24.

Die dynamische Besiedlung der Reviere wird jedoch durch verschiedene Umweltfaktoren beeinflusst. Trockene Fließgewässer führen zu Abwanderungen, während ein normalisierter Wasserhaushalt Wiederbesiedlung ermöglicht. Diese Veränderungen stellen das Zusammenleben von Mensch und Tier auf die Probe, da viele Bürger die Ausbreitung der Biber nicht durchweg positiv wahrnehmen. Überflutete Flächen und Schäden an Gärten oder Infrastruktur sind häufige Probleme, die von den Betroffenen gemeldet werden.

Zunahme der Anti-Biber-Aktionen

In Anbetracht der wachsenden Biberpopulation ist die Zahl der Anti-Biber-Aktionen sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2024 wurden rund 900 Vergrämungen durchgeführt, was mehr als dem Dreifachen der Maßnahmen im Vorjahr entspricht. Während 2023 nur 200 Vergrämungen stattfanden, hat sich dieser Trend dramatisch geändert. Es ist wichtig zu beachten, dass Biber einen strengen Schutzstatus genießen, jedoch unter bestimmten Bedingungen vergrämbar oder sogar schießbar sind. So regelt die Biberverordnung in Brandenburg spezielle Ausnahmen, beispielsweise bei Schäden in Ortschaften.

Trotz der hohen Zahl an Vergrämungen sank die Anzahl der Abschüsse von Bibern leicht von 162 im Jahr 2023 auf 141 im Jahr 2024. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Zahl der Abschüsse kritisiert, insbesondere im Kontext des Oder-Hochwassers im Spätsommer 2024. Eine besonders besorgniserregende Entwicklung zeigt sich an der Oder, wo etwa 1.000 Elbebiber leben. Ein kürzlich abgeschlossener Biberabschuss, der 110 Tiere betraf, entspricht mehr als zehn Prozent der lokalen Population und gefährdet deren langfristigen Erhaltungszustand. Der BUND fordert daher präventive Deichschutzmaßnahmen, um solche Tötungen zukünftig zu vermeiden. Mehrere Initiativen, wie die Sicherung von Deichen mit speziellen Eingrabeschutzmatten, werden als mögliche Lösungen vorgeschlagen.

Kritik an der Vorgehensweise der Behörden

Die rechtlichen Voraussetzungen für die Tötungen waren in den Landkreisen Oder-Spree, Uckermark und Frankfurt/Oder nicht gegeben, was Fragen zur Transparenz und Entscheidungsfindung der Behörden aufwirft. Im Landkreis Märkisch-Oderland wurde beispielsweise auf einen Umweltinformationsantrag des BUND Brandenburg nicht reagiert. Gregor Beyer, der nun als Staatssekretär für Naturschutz in der Landesregierung fungiert, war damals zuständig, was die Situation zusätzlich kompliziert. Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen der Abschüsse auf die lokale Biberpopulation und betonte die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen.

Die Herausforderung für die Behörden besteht darin, den naturschutzrechtlichen Schutz des Bibers in Einklang mit den Bedürfnissen der Anwohner zu bringen. Ein umsichtiger Umgang mit dieser Tierart ist entscheidend, um die Biodiversität zu fördern und gleichzeitig die Interessen der Bevölkerung zu wahren. Der Konflikt zwischen Mensch und Tier bleibt ein zentrales Thema in der naturschutzpolitischen Diskussion in Brandenburg.