Antisemitismus in Berlin: Salzborn warnt vor wachsender Bedrohung!
Samuel Salzborn warnt vor bedrohlichem Antisemitismus in Berlin, zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker von 2021.

Antisemitismus in Berlin: Salzborn warnt vor wachsender Bedrohung!
Samuel Salzborn, Berlins Antisemitismusbeauftragter seit 2020, schlägt Alarm über die bedrohliche Situation des jüdischen Lebens in der Hauptstadt. Zwei Jahre nach dem verheerenden Hamas-Massaker am 7. Oktober 2021 berichtet er, dass jüdisches Leben in Berlin noch weit von Normalität entfernt sei. Laut Salzborn ist der alltägliche Antisemitismus in Berlin mittlerweile so weit verbreitet, dass sich viele Jüdinnen und Juden unsicher fühlen, bedroht und angegriffen werden. Er hebt hervor, dass die Verfassung und die damit verbundenen Grundrechte, wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde sowie das Diskriminierungsverbot, durch diesen Judenhass massiv angegriffen werden.
Insbesondere anlässlich des zweiten Jahrestages des Massakers äußert Salzborn Besorgnis über die zunehmende Normalisierung des Antisemitismus in der Gesellschaft. Er betont, dass der Hass nicht länger als Randphänomen betrachtet werden kann und eine große Gefahr für die Demokratie darstellt, da er auch die Religionsfreiheit gefährdet. Angriffe auf Polizisten im Zusammenhang mit propalästinensischen Demonstrationen stellen das Gewaltmonopol des Staates infrage und gefährden die öffentliche Sicherheit.
Gesellschaftliches Schweigen und Angriffe auf die Pressefreiheit
Zusätzlich spricht Salzborn das „dröhnende Schweigen“ der Gesellschaft hinsichtlich dieser Entwicklungen an. Journalisten erleben in ihrer Berichterstattung zunehmend körperliche und verbale Angriffe, was die Pressefreiheit stark gefährdet. Kunst- und Kultureinrichtungen, die sich gegen Antisemitismus positionieren, sind nicht weniger betroffen. Antisemitische Boykottaktionen unterminieren die Kunstfreiheit, während gewaltsame Besetzungsaktionen an Universitäten die wissenschaftliche Freiheit und jüdische Studierende sowie Lehrende gefährden.
Die Situation in Berlin spiegelt einen beunruhigenden Trend wider, der auch durch aktuelle Forschungsarbeiten aufgedeckt wird. Ein Bericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) dokumentiert 2.521 antisemitische Vorfälle im Jahr 2025, was fast sieben Vorfälle pro Tag bedeutet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl antisemitischer Gewalt fast doppelt so hoch. Besonders seit dem 7. Oktober 2023 sind langfristige Veränderungen spürbar. An deutschen Hochschulen berichten viele jüdische Studierende von einer Zunahme von Vorfällen, die von verbalen Anfeindungen bis hin zu Einschüchterungen reichen. Laut einer bundesweiten Studie über die Auswirkungen des Anschlags am 7. Oktober 2023 sind die traumatischen Folgen des Angriffs deutlich spürbar und werden in mehreren Sprachen erforscht.
Forschung zu Antisemitismus in Berlin
Die Forschung über Antisemitismus hat neue Dimensionen eröffnet. Wissenschaftler*innen untersuchen die historischen Wurzeln und aktuellen Erscheinungsformen sowie die gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Rolle von Medien und sozialen Netzwerken in der Verbreitung antisemitischer Stereotype ist ein zentraler Punkt der Studien, die wesentlich für das Verständnis und die Bekämpfung von Antisemitismus sind. Speziell an Universitäten ist Antisemitismus ein wachsendes Problem, das oft maskiert als „Israelkritik“ auftritt.
Vorträge und Veranstaltungen, wie die Fokustage zur Auseinandersetzung mit den Folgen des Terrors und des Gaza-Kriegs, bieten eine Plattform für Diskussionen zu Antisemitismus sowie antimuslimischem Rassismus in Deutschland. Es ist essentiell, die Auswirkungen des Nahostkonflikts auf die jüdischen Communities in Berlin und darüber hinaus zu thematisieren und angemessene Maßnahmen gegen Diskriminierung, Aufklärung und Prävention zu entwickeln.
In Anbetracht dieser alarmierenden Entwicklungen ist es wichtiger denn je, solidarisch mit jüdischen Menschen umzugehen und Antisemitismus in all seinen Facetten entgegenzutreten. Jüdisches Leben muss in Berlin und anderswo lebensbejahend, sicher und selbstverständlich sein.
Für weitere Informationen zu den angesprochenen Themen besuchen Sie bitte die Berichte von rbb24, T-Online und udk-berlin.de.