Am 29. März 2025 fand in Berlin der Al-Kuds-Tag statt, an dem schätzungsweise 600 Menschen an drei verschiedenen Demonstrationen teilnahmen. Diese jährlich stattfindende Veranstaltung wird vom Iran ausgerufen, um auf die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel im Jahr 1967 aufmerksam zu machen. Während der Demonstrationen trugen die Teilnehmer palästinensische Fahnen sowie Flaggen aus Libanon und Jemen.
Die größte Veranstaltung mit etwa 700 angemeldeten Teilnehmern unter dem Motto „Jemen, Palästina, Libanon – Frieden im Nahen Osten“ hatte ihren Standort gegenüber dem Brandenburger Tor. Am Oranienplatz, wo bis zu 300 Teilnehmer präsent waren, lautete das Motto „Gaza, du wirst dich erheben“. Hier war ein überwiegender Teil der Demonstranten dem links-aktivistischen und israelfeindlichen Spektrum zuzuordnen. Umstrittene Gruppen, wie die „Jüdische Stimme“ und „Palästina spricht“, waren ebenfalls vor Ort. Parolen wie „Kindermörder Israel“ und „Viva, viva, Palästina“ wurden gerufen, während Teilnehmer auch Kufijas trugen.
Friedliche Verhältnisse trotz Bedenken
Die Polizei war mit etwa 1.000 Einsatzkräften in Berlin präsent, um die Veranstaltungen zu überwachen und mögliche Auseinandersetzungen zu verhindern. Trotz vorheriger Befürchtungen, dass antisemitische Parolen oder Symbole zu sehen sein könnten, verzeichnete die Polizei keine besonderen Vorkommnisse oder Festnahmen, und die Demos am Potsdamer Platz sowie am Oranienplatz verliefen friedlich.
Am Potsdamer Platz fand eine Kundgebung unter dem Titel „Solidarität mit Palästina. Keine Waffenlieferungen an Israel“ statt, an der 200 bis 300 Teilnehmer teilnahmen. Diese Gruppe war eher dem konservativ-islamischen, PFLP-nahen Spektrum zugeordnet. Durante der Demonstrationen kam es zwischen 14 und 18 Uhr zu ernsthaften Verkehrseinschränkungen, insbesondere rund um den Potsdamer Platz und den Oranienplatz.
Gegendemonstrationen und öffentliche Besorgnis
Zur gleichen Zeit fand eine pro-israelische Gegendemonstration auf dem Kurfürstendamm statt, an der etwa 300 Menschen teilnahmen. Diese Veranstaltung wurde vom Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats, äußerte Sorge über die Teilnahme an den Demos und forderte ein Verbot. Historisch betrachtet mussten einige Al-Kuds-Demos in den Vorjahren aufgrund von Gewaltausbrüchen und antisemitischen Provokationen unterbunden werden, was zu einem besonders aufmerksamen Einsatz der Polizei führte.
Insgesamt evidenzierte der Al-Kuds-Tag 2025 in Berlin die Spannungen und unterschiedlichen Meinungen zu den Themen Israel und Palästina sowie die damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Strömungen in Deutschland. Während die Teilnehmer ihre Sichtweisen friedlich zum Ausdruck bringen konnten, bleibt die Frage nach der öffentlichen Sicherheit und der Sensibilität im Kontext dieser Demonstrationen auch künftig ein wichtiges Thema.