Die Aktionsgruppe „RammNein!“ hat in Berlin eine Protestkampagne gegen die Rammstein-Konzerte gestartet. Laut eigenen Angaben haben sie Werbevitrinen in Berlin gekapert und mit eigenen Postern versehen. Die Poster zeigen Rammstein-Sänger Till Lindemann und stellen ihn in einer provokativen Pose dar. Über dem Bild steht der Schriftzug „Tätern einen Raum geben“. Die Gruppe kritisiert, dass Rammstein trotz der Vorwürfe gegen Lindemann und der laufenden Ermittlungen drei Konzerte in Berlin spielen darf. Sie werfen der Olympiastadion Berlin GmbH und somit dem Land Berlin vor, den Tätern einen Raum zu geben.
Die Berliner Polizei hat bestätigt, dass ein solches Plakat in einer Werbevitrine am S-Bahnhof Westkreuz entdeckt wurde. Das Plakat wird nun von der S-Bahn Berlin entfernt. Weitere Vorkommnisse waren der Polizei jedoch nicht bekannt.
Die Aktionsgruppe kritisiert in ihrer Mitteilung die Entscheidung des Landes Berlin, die Konzerte stattfinden zu lassen. Trotz über 75.000 Unterschriften einer Gegenpetition und der aktuellen Sachlage profitiere das Land Berlin von den Konzerten. Die Gruppe fordert ein Verbot der Konzerte und schließt sich den Forderungen der Unterzeichner*innen an: Rammstein gehört nicht auf die Bühne!
Am Samstagabend fand das erste von drei Rammstein-Konzerten im Olympiastadion Berlin statt. Im Vorfeld kam es zu Protesten. Einige forderten eine Absage der Konzerte aufgrund der gegen Lindemann erhobenen Vorwürfe. Innensenatorin Iris Spranger erklärte jedoch, dass sie die Konzerte nicht verbieten könne. Die Aftershow-Partys wurden jedoch in den Liegenschaften der Senatorin untersagt.
Kultursenator Joe Chialo sprach sich ebenfalls gegen ein Verbot der Konzerte aus. Es bestehe derzeit kein rechtlicher Hebel für ein Verbot, und man dürfe niemanden vorverurteilen.
Mehrere Frauen haben Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann erhoben. Es wird von beängstigenden Situationen und sexuellen Handlungen bei Aftershowpartys berichtet. Lindemann weist die Vorwürfe zurück. Seine Anwälte bezeichnen die Vorwürfe als unwahr und verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.