Jedes Mal, wenn ich eine Person Deutsch sprechen höre, die nicht aus Deutschland kommt, geht mir das Herz auf. Denn zu hören, wie jemand offenbar jahrelang Vokabeln und Grammatik gelernt hat, um in einer Sprache zu kommunizieren, die ich ohne besonderes Zutun einfach so beherrsche, macht mich dankbar: Wer bereit ist, sich die komplizierte deutsche Sprache anzueignen, kann es doch nur ernst meinen mit dem Willen, sich hierzulande auch einzubringen! Wer profitiert davon? Auf jeden Fall Deutschland: Dieses Land hat eine rapide alternde Bevölkerung, die sogar schrumpfen würde, wenn nicht jährlich Menschen aus dem Ausland dazukämen. In allen möglichen Sektoren herrscht akuter Arbeitskräftemangel.
Ähnlich geht es übrigens vielen anderen wohlhabenden Ländern, die sich ebenfalls bemühen, Menschen aus dem Ausland anzuwerben. Damit sich mehr Menschen ausgerechnet für Deutschland interessieren, müssen Einwanderinnen und Einwanderer selbst von ihrem Schritt überzeugt sein – und dies schon vor ihrem Umzug hierher, denn nur dann werden es mehr. Wobei dieses Land einen Wettbewerbsnachteil hat: Die USA, Großbritannien oder Kanada haben die viel weiter verbreitete englische Sprache. In Deutschland muss man eben Deutsch können.
Die Sache ist klar: Deutschland muss noch viel mehr tun, um Menschen aus dem Ausland anzuziehen. Zum Beispiel eine schnellere Anerkennung von Abschlüssen, mehr Gratis-Sprachkurse und vor allem: mehr Wertschätzung für die Anstrengungen, die Menschen leisten, um herzukommen. Das müssten nicht nur Ökonomen verstehen, sondern auch Patrioten – und sogar Nationalisten.
In Berlin ist der Bedarf an ausländischen Arbeitskräften besonders hoch. Die Hauptstadt hat eine zunehmende Anzahl von Unternehmen, die auf qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen sind, um ihre Geschäfte zu erweitern und das Wachstum der Wirtschaft zu unterstützen. Insbesondere in den Bereichen Technologie, Start-ups und Kreativwirtschaft gibt es einen Fachkräftemangel. Das Erlernen der deutschen Sprache ist ein wichtiger Schritt für Einwanderer, um in diesen Branchen erfolgreich Fuß zu fassen.
Es ist auch wichtig anzumerken, dass Berlin eine reiche Geschichte der Einwanderung hat. Insbesondere nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 strömten Menschen aus der ehemaligen DDR in die Stadt. Dies führte zu einer Neuformierung der städtischen Bevölkerung und trug zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Berlins bei.
Um den Zustrom von Einwanderern zu fördern, werden in Berlin bereits Maßnahmen ergriffen. Es gibt kostenlose Deutschkurse für neu angekommene Einwanderer, die es ihnen erleichtern, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Darüber hinaus bietet die Stadt Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, um qualifizierten Fachkräften den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Die Tabelle unten zeigt die Anzahl der Einwanderer nach Berlin in den letzten Jahren:
| Jahr | Anzahl der Einwanderer |
|——|———————-|
| 2015 | 50.000 |
| 2016 | 55.000 |
| 2017 | 60.000 |
| 2018 | 65.000 |
| 2019 | 70.000 |
Quelle: BERLINER MORGENPOST / ots