Die Kunst am Bau in der DDR: Walter Womackas Glasbild "Darstellungen aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" In der Treppenhalle des ehemaligen Staatsratsgebäudes am Berliner Schlossplatz befindet sich ein beeindruckendes Kunstwerk: das meterhohe Glasbild "Darstellungen aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" von Walter Womacka. Das Bild besteht aus auffliegenden Friedensstauben auf gelbem und blauem Grund sowie aufständischen Soldaten und Matrosen mit Gewehren und Munitionsketten. Für Womacka, einen der Staatskünstler der DDR, war dieses Zusammenspiel kein Gegensatz. Das Glasbild erfüllt die Treppenhalle des Gebäudes mit farbigem Licht und setzt der eleganten Foyerverkleidung aus weißem Meißner Porzellan die Wucht repräsentativer sozialistischer Propaganda entgegen. Obwohl das Gebäude seit Jahren Sitz der European School of Management and Technology (ESMT) ist, kann man das Foyer betreten und die Kunst am Bau aus DDR-Zeiten bewundern. Zusätzlich dazu können Besucher im Rahmen regelmäßiger Führungen weitere Kunst und Ausstattung im Gebäude erkunden. Bei einem Besuch des Foyers fällt auch der Blick auf "Margot Honeckers Rosen" im Garten auf. Eine freundliche Aufsichtskraft weist ironisch darauf hin, dass diese Rosen mehr Dünger gebrauchen könnten. Das zentrale Motiv des Glasbildes zeigt eine Frau in einem schwingenden roten Kleid, die Blumen in den Armen hält, sowie einen jungen Arbeiter, der ein barfüßiges Kind auf dem Arm trägt. Dieses Paar verkörpert die Ideologie des glücklichen Sozialismus. Betrachtet man das Kunstwerk jedoch vor dem Hintergrund der Geschichte, kann man die schnittige Ästhetik von Womackas Heldenszenen im Treppenhaus trotzdem mit Gewinn betrachten. Es ist ein spannendes Zeitzeugnis und ein Bilderreigen eines versunkenen Deutschlands. In den letzten Jahren hat das Interesse an der Kunst am Bau der DDR wieder zugenommen. Wer also Interesse an Kunst und Geschichte hat, sollte einen Besuch im Foyer des ehemaligen Staatsratsgebäudes am Berliner Schlossplatz nicht verpassen. Weitere Informationen zu historischen Führungen und Terminen finden Sie auf der Website der ESMT unter esmt.berlin/de/veranstaltungen/historische-fuehrungen.
NAG Redaktion
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