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Regenbogen-Flagge vor Berliner Moschee enthüllt: Mutige Aktion trotz Todesdrohungen gegen Gemeindemitglieder

Mutige Aktion: Regenbogen-Flagge vor der Ibn Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit gehisst

Berlin-Moabit - Am Freitagmittag wurde vor der Ibn Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit eine große Regenbogen-Flagge enthüllt. Diese Aktion erfordert viel Mut, da es im vergangenen Jahr nach einer ähnlichen Enthüllung Todesdrohungen gegen Gemeindemitglieder gab. Die Moschee befindet sich seit drei Jahren in einem Backsteingebäude in der Ottostraße und ist nur wenige Minuten vom Rathaus Tiergarten entfernt. Bei der Aktion sicherten Polizisten in Uniform und in Zivil den Eingang.

Die Ibn Rushd-Goethe-Moschee vertritt einen fortschrittlichen Islam und erlaubt es Frauen und Männern gemeinsam zu beten. Homosexuelle sind ausdrücklich willkommen. Diese offene Haltung sorgt regelmäßig für Hass-Attacken gegen die Moschee. Bereits im Jahr 2022 wurde eine Regenbogen-Flagge zum Christopher Street Day (CSD) gehisst, was zu übermäßigen Anfeindungen führte. Seyran Ates, Frauenrechtlerin, Rechtsanwältin und Mitbegründerin der Moschee, äußerte sich dazu: "Ich bekomme permanent Morddrohungen, manchmal täglich. Ich kann nicht aufhören!" Aufgrund der Bedrohungen steht Ates rund um die Uhr unter Polizeischutz. Dennoch lässt sie sich nicht einschüchtern und betont, dass die kleine Moschee mit rund 700 Mitgliedern international Beachtung finde und weltweit Menschen helfen könne.

Bei der Enthüllung der Regenbogen-Flagge am Freitag trugen einige Gemeindemitglieder Sonnenbrillen oder Mundschutz in Regenbogen-Farben, um von ihren Familienmitgliedern nicht erkannt zu werden. Ates betonte, dass die Anfeindungen vorwiegend aus dem muslimischen Milieu kämen und es sich um einen inner-muslimischen Konflikt handle, den sie austragen müssten.

Die Reaktion des neuen Queer-Beauftragten des Senates, Alfonso Pantisano, stößt bei Ates auf Unverständnis. Pantisano bestritt, dass es unter Muslimen ein besonderes Problem mit Schwulenfeindlichkeit gebe. Ates empfiehlt ihm, sich mehr Empathie zu zeigen und sich vor allem zu informieren, bevor er solche Aussagen tätigt. Sie betont, dass es wichtig sei, sich über Zahlen und Fakten zu informieren, um Vorurteilen entgegenzuwirken.

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Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) lobte die Arbeit von Seyran Ates und ihrem Team und sprach ihr volle Unterstützung aus. Er bedankte sich für ihr Engagement und betonte, dass sie Berlin gut tue.

Die Hissung der Regenbogen-Flagge vor der Ibn Rushd-Goethe-Moschee ist ein wichtiges Zeichen für die Akzeptanz von Vielfalt und Toleranz. Trotz der Bedrohungen und Anfeindungen setzt sich die Moschee weiterhin für einen fortschrittlichen Islam ein und zeigt, dass ein harmonisches Miteinander verschiedener religiöser und sexueller Orientierungen möglich ist.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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