Rainald Grebe kehrte in diesem Jahr zu einem großen Auftritt in der Berliner Waldbühne zurück. Der 52-jährige Liedermacher und Kabarettist wollte damit einen langjährigen Traum erfüllen und ein Mega-Erlebnis von 2011 wiederholen. Damals feierte er seinen 40. Geburtstag mit 15.000 Fans in der Berliner Waldbühne.
Allerdings hatte Grebe in den letzten Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er leidet an der unheilbaren Autoimmunerkrankung Vasculitis und hat bereits elf Schlaganfälle erlitten. 2021 musste er sein geplantes Waldbühnen-Konzert aufgrund der Corona-Pandemie absagen und auch 2022 ging es ihm gesundheitlich nicht gut. Dennoch war sein großer Auftritt am 29. Juli 2023 für ihn von großer Bedeutung.
Zu Beginn des Konzerts war Grebe sichtlich nervös. Bei seinem ersten Lied „Volkslieder singen“ verhaspelte er sich und brachte die Zeilen durcheinander. Die Angst vor einem weiteren Schlaganfall durchzog die Vierstunden-Show wie ein Running Gag. Grebe inszenierte sich selbst immer wieder als Patient, der jeden Moment erwischt werden könnte.
Besonders eindrucksvoll war der Moment, als Grebe auf einer Krankenbahre auf die Bühne gerollt wurde. Zuvor hatte sein Mann, der Techniker Franz Schumann, einen Schockmoment ausgelöst, als er sagte, dass es kein gutes Zeichen sei, wenn Grebe nicht auftrete. Doch im Verlauf des Abends wurde Grebe immer besser und bei seiner letzten Zugabe wirkte er regelrecht gelöst.
Die Bühne und der Sound des Konzerts waren großartig. Grebe hatte ein Orchester mit vielen Brass-Bläsern, ein Streichquartett und ein Jagdblasensemble sowie Puppenspieler engagiert, die für satte Ausmalungen sorgten. Jedes Wort von Grebe war gut verständlich.
Besondere Momente gab es während der Show viele. Nach dem Lied „Flugbegleiterin“ legte sich Grebe in ein Krankenbett und gestand, dass er nach der Diagnose mehrmals Suizidgedanken hatte. Doch er entschied sich dagegen und betonte, wie wichtig seine Freundin und sein Kind für ihn sind. Die Künstlerin Ann Mateur sorgte mit einigen bekannten Songs für gute Stimmung. Auch andere Special Guests wie Bodo Wartke und Alligatoah bereicherten den Abend.
Natürlich spielte Grebe auch seinen größten Hit „Brandenburg“. Er trug den Text zunächst auf Sorbisch vor und wurde dann von der Komikerin Anna Mateur unterstützt. Das Publikum sang begeistert mit.
Die Stimmung im Publikum war einerseits fröhlich und es wurde viel gelacht, aber aufgrund der Ernsthaftigkeit der Themen auch ernst. Die Atmosphäre erinnerte ein bisschen an eine Stierkampf-Arena.
Mit diesem Konzert hat sich Rainald Grebe ein bleibendes Denkmal gesetzt. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme hat er bewiesen, dass er ein großartiger Künstler ist und es geschafft, das Publikum zu begeistern. Hoffentlich bleibt es dabei, dass Totgesagte länger leben.
Quellen:
– Weiterlesen nach der Anzeige
– Weiterlesen nach der Anzeige
– Interview: So denkt Rainald Grebe heute über seinen größten Hit „Brandenburg“
– MAZ-Paylist: Kennen Sie diese Songs über Brandenburg?
– Rainald Grebe verrät der MAZ seine fünf Lieblingslieder