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Offener Brief: Fachorganisationen fordern Veränderungen bei Produktion und Monitoring für HIV-Medikamente

Angesichts eines mehrmonatigen Lieferengpasses bei HIV-Medikamenten haben führende Fachorganisationen aus dem HIV-Bereich einen offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geschrieben. Die organisationsübergreifende Initiative besteht aus der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken (DAHKA) sowie der Deutschen Aidshilfe (DAH). In dem Brief fordern die Organisationen konkrete Veränderungen bei Produktion und Monitoring, um die störanfällige Versorgung mit HIV-Medikamenten in Deutschland zu verbessern. Als Auslöser für den offenen Brief wird der monatelange Lieferengpass des HIV-Medikaments mit den Wirkstoffen Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil genannt. Dieses Medikament ist das einzige zugelassene HIV-Präparat zur medikamentösen Prophylaxe und spielt auch eine wichtige Rolle in der HIV-Therapie. Durch den Lieferengpass haben Tausende von Menschen zeitweilig ihren Schutz vor HIV verloren. Der Lieferengpass begann nach einem Ausfall bei einem Anbieter im Oktober letzten Jahres, wurde jedoch erst Ende Januar offiziell vom Bundesgesundheitsministerium als Versorgungsmangel festgestellt. Obwohl mittlerweile einige Lieferungen des Medikaments eingetroffen sind, besteht immer noch keine verlässliche Verfügbarkeit. Die Fachorganisationen betonen in ihrem offenen Brief die Notwendigkeit einer zuverlässigen Versorgung mit HIV-Medikamenten und Präventivmaßnahmen, um Verunsicherung unter den Betroffenen zu vermeiden und das Vertrauen in das Gesundheitssystem zurückzugewinnen. Dr. Heiko Karcher, Vorstandsmitglied der dagnä, äußerte sein Unverständnis über die verzögerte Reaktion der Politik auf die Warnungen der Fachorganisationen, die bereits im November erfolgten. Er betonte die Notwendigkeit eines schnelleren und lösungsorientierten Handelns seitens der Politik. Erik Tenberken, Vorstand der DAHKA, forderte klare Definitionen der Lieferfähigkeit und Kontrollen seitens der Pharmafirmen, um die sichere Versorgung der Patienten an erster Stelle zu gewährleisten und wirtschaftliche Interessen der Hersteller in den Hintergrund zu stellen. Die öffentliche Forderung nach einer sichereren Versorgung mit HIV-Medikamenten wird in Berlin aufmerksam verfolgt, da die Stadt eine große Community von Menschen mit HIV-Infektionen hat. Die historische Bedeutung Berlins in Bezug auf die AIDS-Epidemie der 1980er Jahre macht die Gewährleistung einer adäquaten Versorgung mit antiretroviralen Medikamenten zu einer wichtigen Aufgabe für die Bundesregierung. Im Folgenden ist eine Tabelle mit Informationen zum Lieferengpass und den Forderungen der Fachorganisationen: | Lieferengpass von Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil | |--------------------------------------------------| | Beginn des Lieferengpasses | Oktober 2023 | | Feststellung des Versorgungsmangels | Ende Januar 2024 | | Aktuelle Verfügbarkeit des Medikaments | Noch nicht verlässlich | | Forderungen der Fachorganisationen | |--------------------------------------------------| | Verbesserung der Produktion und des Monitorings | | Zuverlässige Versorgung sicherstellen | | Vertrauen in das Gesundheitssystem zurückgewinnen | | Klare Definitionen der Lieferfähigkeit | | Kontrollen seitens der Pharmafirmen | Die Bundesregierung steht nun vor der Aufgabe, Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgung mit HIV-Medikamenten langfristig zu sichern und das Vertrauen der Betroffenen wiederherzustellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf die Forderungen der Fachorganisationen reagieren wird, um mögliche zukünftige Lieferengpässe zu verhindern und die Versorgungssicherheit zu verbessern.
Quelle: Deutsche Aidshilfe / ots

NAG Redaktion

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