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Missbrauchsvorwürfe: Wie Rechtsextreme die Rammstein-Debatte für ihre Zwecke nutzen wollen

Missbrauchsvorwürfe gegen Rammstein: Wie Rechtsextreme die Debatte kapern wollen

Berlin. Die Missbrauchsvorwürfe gegen die Band Rammstein sorgen weiterhin für Aufsehen. Kürzlich besuchte ein Reporter des rechtsextremen Compact Magazins das Rammstein-Konzert im Olympiastadion in Berlin, um den Protest gegen den umstrittenen Auftritt zu beobachten und Fans zu interviewen. Doch was bezweckt die extreme Rechte damit?

Maximilian Pütz, ein sogenannter "Pick-up-Artist", begleitete für das als rechtsextrem eingestufte Medium Compact Magazin das Rammstein-Konzert. Sein Ziel war es offenbar, ein Gegengewicht zu der vermeintlich einseitigen Berichterstattung über Till Lindemann und Christian "Flake" Lorenz aufzubauen. Pütz interviewte Fans, wobei er besonders auf eine Frau einging, die angab, im Opferschutz tätig zu sein.

Für Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg ist diese Strategie des Compact Magazins durchschaubar. Lünenborg, Professorin für Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin, betont, dass die Botschaft dabei sei, die wahren Opfer lächerlich zu machen und den Fokus auf vermeintliche Aufmerksamkeitssuchende zu legen. Sie weist jedoch darauf hin, dass die Unschuldsvermutung gelte und die Vorwürfe von der Staatsanwaltschaft geprüft werden müssten.

Lünenborg sieht die aktuelle Debatte als eine Verlagerung der #MeToo-Debatte in die Veranstaltungsbranche. Dabei werde bewusst polarisierend über Themen wie Gendern und Missbrauchsvorwürfe diskutiert. Diese Narrative bediene auch das Compact Magazin, das rassistische und verschwörungstheoretische Positionen vertritt. Die Entstehung von Grabenkämpfen werde zudem durch Social Media begünstigt. Antifeminismus biete sich laut Lünenborg an, weil es damit möglich sei, einfache Argumentationen erfolgreich zu verkaufen.

Ob das Compact Magazin mit seiner Strategie Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Dass die Debatte jedoch bereits jetzt spalterische Wirkungen zeigt, wird an den Reaktionen auf die Proteste gegen den Rammstein-Auftritt deutlich.

Es bleibt festzuhalten, dass die Missbrauchsvorwürfe gegen Rammstein weiterhin hohe Wellen schlagen und die extreme Rechte versucht, diese für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Die Debatte um Missbrauch und Feminismus wird dabei bewusst polarisierend geführt. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Licht ins Dunkel bringen und die tatsächlichen Opfer angemessen unterstützt werden.

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Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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