Massiver Anstieg der Wohngeldanträge in Berlin
Seit der Ausweitung des Wohnungsgelds zum 1. Januar 2023 verzeichnet Berlin einen starken Anstieg der Wohngeldanträge. In den ersten sechs Monaten wurden insgesamt 25.963 Erstanträge gestellt, wie die Senatsverwaltung für Wohnen dem Tagesspiegel mitteilte. Wenn alle Anträge bewilligt werden, würde sich die Anzahl der Haushalte, die Hilfe erhalten, verdoppeln. Ende 2022 hatten noch 25.538 Haushalte Wohngeld erhalten.
Die Reform des Wohngelds zum Jahreswechsel hat den Kreis der Anspruchsberechtigten erheblich erweitert. Die Einkommensgrenzen wurden angehoben, sodass nun mehr Bürgerinnen und Bürger Anspruch auf den Mietkostenzuschuss haben. Auch die Höhe des Wohngelds wurde erhöht. In Berlin beträgt die durchschnittliche Höhe des Wohngelds Ende März 2023 303 € pro Monat. Die Kosten werden jeweils zur Hälfte vom Bund und den Ländern getragen.
Der Anstieg der Anträge hat jedoch zu einem Bearbeitungsstau geführt. Bis Ende Juni waren 15.049 Erstanträge noch nicht entschieden, sodass die tatsächliche Anzahl der Wohngeldempfänger derzeit knapp über 35.000 beträgt. Wenn man Folge- und Erhöhungsanträge hinzurechnet, befinden sich 27.181 Anträge noch in der Bearbeitung.
Obwohl der Senat den Bezirken im vergangenen Jahr zusätzliche 160 Stellen für die Bearbeitung der Anträge zur Verfügung gestellt hat, gibt es immer noch Engpässe. Einige Stellen konnten bisher nicht besetzt werden, da geeignete Bewerber nicht gefunden werden konnten. Dies führt zu Verzögerungen bei der Bearbeitung der Anträge.
Darüber hinaus klagen einige Bezirke über Platzprobleme. In Lichtenberg werden zusätzliche Räumlichkeiten für die neuen Mitarbeiter benötigt, um die steigende Anzahl der Wohngeldanträge zu bewältigen. Jedoch wurde die Anmietung vom Bezirk nicht genehmigt. Dadurch verzögern sich die Prozesse in Berlin, und Menschen, die dringend Wohngeld benötigen, müssen leider warten. Das Bezirksamt Pankow meldete bereits im Mai, dass aufgrund von Platzmangel nur 9 von 19 Stellen im Wohnungsamt besetzt werden konnten.
Grundsätzlich sind die Bearbeitungszeiten für Wohngeldanträge seit der Reform in allen Bezirken gestiegen. Allerdings unterscheiden sie sich stark zwischen den Bezirken. In Lichtenberg beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit derzeit über sechs Monate. Es folgen Neukölln mit mehr als fünf Monaten und Steglitz-Zehlendorf mit mehr als vier Monaten. Am schnellsten geht es in Reinickendorf mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 7,2 Wochen.
Das Wohngeld ist eine wichtige Unterstützung für Haushalte mit niedrigem Einkommen, um die steigenden Mietkosten in Berlin bewältigen zu können. Die anhaltend hohe Anzahl von Anträgen und der Bearbeitungsstau zeigen jedoch, dass weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht, um die Prozesse zu beschleunigen und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden.