Hape Kerkeling, ein bekannter deutscher Komiker, hat seine Entscheidung, Berlin zu verlassen, mit der zunehmenden Schwulenfeindlichkeit in der Stadt erklärt. In der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ äußerte er am Donnerstagabend, dass er mit seinem Ehemann nach Bonn gezogen sei, weil die Situation in Berlin schwierig geworden sei. Kerkeling erklärte, die Atmosphäre sei deutlich homophober geworden, daher hätten sie sich schweren Herzens entschieden, Berlin zu verlassen und nach Köln zurückzukehren.
In der Sendung äußerte Moderatorin Maybrit Illner den Eindruck, dass es trotz liberaler Gesetze eine zunehmende Radikalität auf den Straßen gebe. Kerkeling verglich dies mit der Zeit der Weimarer Republik und betonte, dass es trotz des gesellschaftlichen Fortschritts damals auch schon homophobe Gewalt gab. Er verwies auf den Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld, der Anfang der 20er-Jahre die strenge Unterscheidung in zwei Geschlechter in Frage stellte. Kerkeling betonte, dass es damals sogar die Idee für ein Verpartnerungsgesetz gab.
Kerkeling äußerte außerdem, dass er das Gefühl habe, dass sich die Gesellschaft heute „am Vorabend von etwas“ befinde, das er nicht erleben möchte, eine Anspielung auf den Nationalsozialismus, der auf die Weimarer Republik folgte.
Diese Bedenken über homophobe Angriffe wurden auch kürzlich vom neuen Queerbeauftragten des Berliner Senats, Alfonso Pantisano, geäußert. Er äußerte seine Sorgen über die steigende Zahl homophober Attacken in der Stadt. Pantisano gab an, mit einem mulmigen Gefühl zum Christopher Street Day (CSD) zu gehen, einer Veranstaltung, die den Kampf um queere Rechte symbolisiert. Die Polizei hat angekündigt, ihre Sicherheitsmaßnahmen während des CSD zu verstärken, insbesondere bei der Abreise der Besucher.
Die Aussagen von Hape Kerkeling und die Sorgen des Queerbeauftragten zeigen, dass trotz der gesetzlichen Fortschritte in Bezug auf LGBTQ+-Rechte in Deutschland immer noch homophobe Tendenzen bestehen. Es wird deutlich, dass die Gesellschaft gegen diese Gewalt und Diskriminierung ankämpfen muss, um ein akzeptierendes und tolerantes Umfeld für alle zu schaffen.