Berlin Aktuell

Keine Linden, nur Mülleimer: Warum die Straße Unter den Linden in Berlin ihr bekanntestes Merkmal verloren hat

Die Straße Unter den Linden hat ihren Namen von den Bäumen, die dort stehen oder, besser gesagt, stehen sollten. Denn wo man einst Lindenbäume sah, sieht man heute keine mehr, da für aber Mülleimer.

Im Abschnitt zwischen Friedrichstraße und Charlottenstraße hat das Bezirksamt dort, wo einst die Bäume standen, Pfosten in den Boden gerammt, an denen hängen grell-orangene Mülleimer der BSR.

Vor drei Jahren wurden die Bauarbeiten beendet, doch bis heute ist kein einziger neuer Baum gepflanzt worden. Auf den Baumscheiben, also auf den rechteckigen, nicht asphaltierten Bereichen am Gehwegrand, wo die Bäume standen, stehen jetzt die Mülleimer.

Das sieht absurd aus, wie auf einem Hinterhof. Das Bild der ganzen Straße leidet darunter. Mülleimer kann man an Laternenmasten befestigen, warum diese Pfosten?

Das Bezirksamt Mitte teilt uns auf Anfrage mit: „Bis zur Pflanzung der Bäume werden die nicht genutzten Baumscheiben temporär für Mülleimer genutzt. Sobald dort Bäume gepflanzt werden, werden diese Einbauten einen anderen Platz finden.“

Erst ab Ende 2024 ist mit neuen Lindenbäume zu rechnen und erst „bis Ende 2025 sollen alle Baumscheiben wieder mit Bäumen bepflanzt sein“. Das wäre dann fünf Jahre nach Ende der Baustelle und 13 Jahre nachdem die alten Linden gefällt wurden.

Warum dauert das so lange? Jetzt wird es kompliziert: Die Senatsumweltverwaltung will „die Mittelpromenade“ Unter den Linden (zwischen Brandenburger Tor und Staatsoper) „gestalterisch und ökologisch aufwerten“, um die „Aufenthaltsqualität und die Verkehrssicherheit zu erhöhen“. Unter anderem werden die Beete zwischen den Bäumen eingefasst und mit Stauden bepflanzt. Insgesamt 172 Linden sollen schließlich auf der Mittelpromenade stehen.

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Soweit so gut, doch der Weg ist lang: Seit 2020 wird diskutiert, ein „europaweites Vergabeverfahren“ wurde organisiert, um das beste Angebot für die Umgestaltung zu bekommen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2024 „im Rahmen einer öffentlichen Debatte vorgestellt“. Danach gibt der Senat „abschließende Empfehlungen für die nachfolgende Entwurfsplanung“.

Das Verfahren ist unendlich kompliziert. Dabei betrifft es nur den Mittelstreifen, nicht die Bürgersteige an den Seiten. Dort hätte man längst neue Linden pflanzen können. Damit aber will man warten, bis die Mittelpromenade umgestaltet wird, frei nach dem Motto: „Warum einfach, wenn es auch umständlich geht!“

Und also werden die Berliner und ihre Besucher noch mindestens zwei Jahre Mülleimer statt Linden zu sehen bekommen – auf der prominentesten Straße der Stadt.

Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

Gemäß einem Bericht von www.bild.de

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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