Immer mehr Berliner leiden unter Adipositas. Laut einem Bericht der AOK Nordost ist jeder neunte AOK-Versicherte in der Hauptstadt stark übergewichtig. Dies entspricht einem Anstieg von 35 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren. Besonders betroffen ist der Ortsteil Oberspree in Treptow-Köpenick.
Die Daten der AOK zeigen, dass das Problem von starkem Übergewicht in Berlin insgesamt zugenommen hat. Im Jahr 2011 hatten noch etwa 8 Prozent der AOK-versicherten Berliner eine Adipositas-Diagnose, während es im Jahr 2021 bereits rund 11 Prozent waren. Insgesamt ist davon auszugehen, dass es etwa 380.000 Betroffene gibt.
Besonders in Oberspree im Bezirk Treptow-Köpenick tritt Fettleibigkeit häufig auf. Dort sind fast jeder Fünfte (19,1 Prozent) adipös. Dahinter folgen das Frauenviertel in Neukölln (17,2 Prozent) und der Kiez um den Cecilienplatz in Marzahn-Hellersdorf (16,8 Prozent).
In den Kiezen von Prenzlauer Berg sieht die Situation hingegen deutlich besser aus. An erster Stelle steht das Gebiet um die Immanuelkirchstraße, wo nur etwa 6 Prozent der AOK-Versicherten die Diagnose starkes Übergewicht erhalten haben. Auf dem zweiten Platz liegt der Helmholtzplatz mit 6,6 Prozent und dazwischen die Bornitzstraße in Lichtenberg mit 6,4 Prozent.
Diese Zahlen deuten darauf hin, dass vor allem Bewohner sozial benachteiligter Kieze adipös sind. Sie haben ein 13 Prozent höheres Risiko, an Adipositas zu erkranken, im Vergleich zu Bewohnern der reichsten Berliner Kieze. Arbeitslose AOK-Versicherte haben sogar ein um 22 Prozent höheres Risiko für Adipositas.
Die AOK Nordost fordert angesichts dieser Zahlen verbindliche Reduktionsziele für den Fett- und Zuckergehalt von Lebensmitteln. Auch Betriebe, Kitas und Schulen sollten vermehrt Maßnahmen ergreifen, um gegen Adipositas vorzugehen. Personen mit Adipositas haben ein doppelt so hohes Risiko, an Rückenschmerzen, Depressionen, Asthma und der Lungenkrankheit COPD zu erkranken.
Adipöse Menschen haben zudem ein um 120 Prozent höheres Risiko für koronare Herzkrankheiten, ein um 450 Prozent höheres Risiko für Diabetes und ein um 620 Prozent höheres Risiko für Bluthochdruck. Darüber hinaus haben adipöse AOK-Versicherte ein um 36 Prozent höheres Risiko für Dickdarmkrebs und ein um 46 Prozent höheres Risiko für bösartige Krebserkrankungen.
Die AOK Nordost betont, dass die Zahlen annähernd repräsentativ sind, da sie eine der größten Krankenkassen in Berlin ist.