Die evangelische Kirchengemeinde Berlin-Heinersdorf wurde Opfer eines dreisten Diebstahls: Die alte Kirchturm-Glocke wurde gestohlen. Das Besondere an dieser Glocke ist ihr Gewicht von einer halben Tonne, was den Diebstahl in einem noch unglaublicheren Licht erscheinen lässt.
Der Vorfall ereignete sich am Sonntagmorgen, als einige Gemeindeglieder vor dem Gottesdienst feststellen mussten, dass der Pfarrhof hinter der Dorfkirche, wo die Glocke auf einem Sockel stand, leer war. Die Gemeindemitglieder waren schockiert über das Verschwinden der Glocke, die bereits seit dem Jahr 1513 in der Kirche hing.
Die Glocke hatte schon lange nicht mehr im Glockenturm gehangen, da sie im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war. Mit ihren zwei Einschusslöchern war sie unspielbar geworden. Dennoch war die Glocke für die 800 Jahre alte Kirche ein bedeutsames Wahrzeichen. Pfarrerin Anne-Kathrin Finke (62) bedauert den Verlust sehr.
Die Diebe scheinen jedoch eher am Marktwert der Glocke interessiert gewesen zu sein. Die Glocke besteht aus Bronze, und der aktuelle Preis für das Metall liegt bei rund 4 Euro pro Kilo, wie ein Schrotthändler aus Berlin berichtet.
Die letzte Sichtung der Glocke war am 13. Juli um 19 Uhr. In den darauffolgenden zwei Tagen muss sie unbemerkt abtransportiert worden sein. Die Kirchengemeinde mit ihren 720 Gemeindegliedern hat den Diebstahl der Polizei gemeldet und hofft nun darauf, dass Zeugen etwas Verdächtiges beobachtet haben. Schließlich kann man eine halbe Tonne nicht einfach unter den Arm klemmen.
Hinweise zum Diebstahl nimmt die Kirchengemeinde entgegen.