Gemeinsam für mehr Gerechtigkeit
Die gesellschaftlichen Herausforderungen im Jahr 2024 werfen einen langen Schatten auf die globalen Entwicklungen in Bezug auf reproductive Rechte. Insbesondere die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen könnten weitreichende Folgen für die Selbstbestimmung und Gesundheit von Millionen Menschen haben. Diese Wahlen stehen im Kontext einer wachsenden Anti-Gender-Bewegung, die in vielen Ländern an Einfluss gewinnt und die Errungenschaften der letzten drei Jahrzehnte bedroht.
Seit den frühen 1990er Jahren haben sich die Bedingungen für sexuelle und reproduktive Gesundheit erheblich verbessert. Ein Beispiel hierfür ist der Rückgang der Geburtenrate bei 15- bis 19-jährigen Mädchen um 50 Prozent. Zudem haben über 60 Länder ihre Abtreibungsgesetze gelockert. Diese Fortschritte sind jedoch in Gefahr, da extrem rechte Gruppen zunehmend gegen LGBTIQ*-Rechte und umfassende Sexualaufklärung kämpfen. Sie nutzen ihre Ressourcen und Netzwerke effektiv, um ihre Ziele zu verfolgen.
Der Weg zur reproduktiven Gerechtigkeit
Angesichts der Bedrohungen ist es entscheidend, eine Antwort zu finden. Der Begriff der reproduktiven Gerechtigkeit, der 1994 von Schwarzen Feministinnen in den USA geprägt wurde, bietet eine umfassende Perspektive: Es geht darum, alle Barrieren abzubauen, die Menschen von ihren sexuellen und reproduktiven Rechten abhalten. Diese Barrieren können sozialer, wirtschaftlicher, klimatischer oder politischer Natur sein. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Regierungen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft unerlässlich.
Die Bundesregierung Deutschlands hat durch ihre Feministische Entwicklungspolitik bereits erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. Colette Rose, die Autorin einer aktuellen Studie, hebt hervor, wie wichtig es ist, diese Ziele weiter zu verfolgen. Eine integrierte Herangehensweise, die verschiedene Politikbereiche wie Gesundheit, Migration und Klimaschutz verknüpft, ist entscheidend, um reproduktive Gerechtigkeit zu verwirklichen.
Die Entwicklungen im kommenden Jahr und darüber hinaus werden daher nicht nur in den USA, sondern weltweit genau beobachtet werden. Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen könnte die Dynamik der globalen Bewegungen verändern und entscheidend für die Selbstbestimmung und die Gesundheitsversorgung von Menschen auf der ganzen Welt sein.
Die Notwendigkeit einer gerechteren und inklusiveren Zukunft wird somit dringender denn je. Nur gemeinsam können wir diesen Herausforderungen begegnen und die Fortschritte, die in den letzten 30 Jahren erzielt wurden, verteidigen.