Berlin Aktuell

Geplanter Neubau der Zentral- und Landesbibliothek in Berlin-Kreuzberg unsicher: Haushaltskürzungen gefährden Bauprojekt

Neubau der Zentral- und Landesbibliothek in Berlin vorerst gestoppt

Der geplante Neubau der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) am Blücherplatz in Kreuzberg wird vorerst nicht realisiert. Der Grund dafür ist, dass das Projekt im alten Senat aus der Finanzplanung und dem Investitionsprogramm für die Jahre 2022 bis 2026 gestrichen wurde. Dadurch stehen derzeit keine Mittel für die weitere Planung zur Verfügung.

Laut einer Antwort der Senatsverwaltung für Kultur auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Julian Schwarze, Katrin Schmidberger und Laura Neugebauer wurde auch der geplante Architektenwettbewerb aufgrund des fehlenden Budgets noch nicht gestartet. In der Antwort betont die Senatsverwaltung, dass die Notwendigkeit des Neubaus und der Bedarf der ZLB unbestritten seien. Allerdings mussten die Planungen aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel "faktisch gestoppt" werden.

Ursprünglich war geplant, dass für die weitere Planung des Neubaus Ausnahmemittel aus einem anderen Finanztopf bereitgestellt werden sollten. Diese Vereinbarung hat sich jedoch als nicht belastbar erwiesen, da entsprechende Anträge der Kulturverwaltung abgelehnt wurden, obwohl sie in der Finanzplanung für die Jahre 2022 bis 2026 anders formuliert waren.

Eine Unterbringung der ZLB im denkmalgeschützten Gebäude des Flughafens Tempelhof oder im Internationalen Congress-Centrum (ICC) ist laut der Senatsantwort nicht möglich. Diverse Standortuntersuchungen haben ergeben, dass diese Standorte im Vergleich zu anderen nicht geeignet und unwirtschaftlich sind. Die Senatsverwaltung betont, dass die Ergebnisse dieser Standortuntersuchungen weiterhin gültig seien und derzeit keine alternativen Standorte für einen Neubau geprüft werden.

Derzeit ist die ZLB auf zwei Standorte verteilt, nämlich die Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz und die Stadtbibliothek in der Breiten Straße in Mitte. Die Planung sieht vor, diese beiden Standorte an einem Ort zusammenzuführen, und zwar am Blücherplatz in Kreuzberg. Ein zweiphasiger Architektenwettbewerb ist weiterhin geplant, jedoch ruht das Vorhaben seit der Mittelsperre.

Die ZLB zeigt sich entsetzt über die Entscheidung des Senats. Generaldirektor Volker Heller betont, dass es eine klare Verabredung zwischen den Senatsverwaltungen gegeben habe, die weiteren Mittel für den Architekturwettbewerb bereitzustellen. Dies sei jedoch nicht eingehalten worden, und Berlin verspiele damit seine Bibliothekszukunft. Heller warnt zudem davor, dass die Arbeit der Bibliotheken in den maroden Gebäuden immer schwieriger werde, da Teile der Stadtbibliothek kürzlich unter Wasser gestanden haben und die Klimaanlage der Amerika-Gedenkbibliothek ausgefallen sei. Er fordert den neuen Senat auf, die Zusammenführung der ZLB an einem Standort zügig voranzutreiben.

Siehe auch  Berlin: Signa stoppt alle Bauprojekte - Ursache sind steigende Zins- und Baukosten.

Auch die Grünen setzen sich für den Bibliotheksneubau ein. Der Abgeordnete Julian Schwarze kritisiert, dass der Stopp des Projekts die Erweiterung der Bibliothek enorm verzögere. Positiv sei jedoch, dass die Standorte Tempelhofer Flughafen und ICC nun ausgeschlossen seien und weiterhin ein zweiphasiger Realisierungswettbewerb stattfinden solle. Abgeordnete Katrin Schmidberger hingegen befürchtet, dass das Vorhaben in den Sternen stehe und setzt sich weiterhin für den Neubau am Blücherplatz ein.

Insgesamt ist die Zukunft des Neubaus der Zentral- und Landesbibliothek in Berlin derzeit ungewiss, da die finanziellen Mittel fehlen und alternative Standorte nicht geprüft werden. Die ZLB sowie die Grünen setzen sich jedoch nachdrücklich für die Realisierung des Projekts ein.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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