Obwohl der Sommer noch in vollem Gange ist, haben viele Lindenbäume in Berlin bereits braune Blätter. Dieser traurige Anblick ist auf die langanhaltende Trockenheit und Wärme im Frühjahr zurückzuführen, die es den Lindenspinnmilben ermöglicht haben, sich in großen Populationen zu vermehren. Der Stadtnaturexperte Derk Ehlert von der Senatsumweltverwaltung erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa, dass der Befall in diesem Jahr häufiger auftritt als in den vergangenen Jahren.
Allerdings ist dieser Zustand nicht besorgniserregend, da die Bäume sich davon erholen können und auch werden. Von den rund 150.000 Lindenbäumen an den Straßen Berlins sind nicht alle gleichermaßen betroffen. Besonders die Winterlinde ist stärker von den Spinnmilben befallen als die Sommer-, Krim- und Silberlinde.
Ein weiterer Grund für die geschwächten Lindenbäume ist die Trockenheit der letzten Jahre. Dadurch sind die Bäume insgesamt geschwächt und anfälliger für Schädlinge. Es bedarf genauer Beobachtung, um Milbenbefall von Trockenschäden zu unterscheiden. Bei Trockenschäden sind in der Regel braune Blattränder zu sehen, während Milben zu gelblichen bis bräunlichen Verfärbungen des gesamten Blattes führen. Da die Milben von unten nach oben wandern, sind typischerweise zuerst die unteren Baumpartien betroffen.
Die Milben ernähren sich von dem zuckerreichen Pflanzensaft in den Blättern. Durch den Befall können die Bäume in dieser Saison keine Photosynthese mehr betreiben. Die braunen Blätter fallen vorzeitig ab und es besteht die Möglichkeit eines erneuten Austriebs.
Dieses Phänomen tritt vor allem in städtischen Gebieten auf und weniger im Wald. Generell lässt sich sagen, dass je zentraler der Baum in der Stadt steht und je mehr versiegelte Flächen es drumherum gibt, desto eher ist er von Milbenbefall betroffen. Bäume, die ohnehin schon gestresst sind und möglicherweise auch Salze im Boden haben, neigen eher dazu, von den Milben befallen zu werden.
Die Berliner Regierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Auswirkungen auf die Stadt einzudämmen. Dazu gehören unter anderem die Begrünung von Dächern und die verstärkte Pflanzung von Bäumen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Städte und Kommunen besser auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet sind.
Insgesamt ist der braune Blattbefall bei den Lindenbäumen in Berlin also auf die Kombination von langanhaltender Trockenheit, Wärme und dem vermehrten Auftreten der Lindenspinnmilben zurückzuführen. Die Bäume können sich jedoch davon erholen, sodass kein Grund zur Beunruhigung besteht. Das Wachsen von neuen Blättern und die Pflege der Bäume sind wichtige Schritte, um ihre Gesundheit wiederherzustellen.