Pressemitteilung Nr. 97 vom 05. Mai 2023: 21 weitere Stolpersteine werden im Mai in Friedrichshain-Kreuzberg verlegt
Die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann hat heute bekannt gegeben, dass im Mai 21 weitere Stolpersteine im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg verlegt werden. Die Verlegung der Gedenksteine soll an Menschen erinnern, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Insgesamt sind im Bezirk bereits rund 960 Stolpersteine verlegt worden.
Die Verlegung der Stolpersteine wird an zwei Tagen stattfinden. Am Mittwoch, dem 10. Mai 2023, werden um 16.00 Uhr in der Barnimstraße 12 Stolpersteine für die jüdische Familie Blumenstein verlegt. Samuel, Jenny, Dorothea und Inge Blumenstein lebten bis zu ihrer Auswanderung in dem Haus. Samuel Blumenstein wurde 1896 im russischen Kaiserreich geboren und übersiedelte nach dem Ersten Weltkrieg nach Berlin, wo er eine Betriebswerkstatt zur Anfertigung von Herrenkonfektion betrieb. Seine Familie versuchte Ende der 1930er Jahre, aus Deutschland zu fliehen, und konnte schließlich nach Shanghai auswandern.
Am Donnerstag, dem 11. Mai 2023 werden von 9.00 Uhr bis 13.50 Uhr weitere Stolpersteine verlegt. Die Route führt durch verschiedene Straßen des Bezirks. Um 9.00 Uhr wird in der Geibelstraße 2a mit der Verlegung eines Stolpersteins Jacques Goldberg gedacht. Er wurde 1868 in Berlin geboren und war Kaufmann. Im September 1939 wurde seine Wohnung von der Gestapo beschlagnahmt, er wurde gezwungen, in der Schmidstraße 3 bei einer jüdischen Familie ein Zimmer zur Untermiete zu beziehen. Jacques Goldberg wurde am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.
Um 9.30 Uhr wird in der Ritterstraße 36 ein Stolperstein für Willi Zernik verlegt. Er wurde 1881 in Breslau geboren und betrieb in Berlin eine Lederwaren- und Taschenfabrik. Mitte März 1940 wurde er zur Arbeit bei einem Straßenbau- und Holzpflaster-Unternehmen zwangsverpflichtet und am 28. März 1942 nach Piaski deportiert. Dort verliert sich seine Spur.
Um 9.55 Uhr werden in der Lobeckstraße 45 Stolpersteine für Rosa Kroch, Gerda und Ulrich Simon-Süßmann verlegt. Rosa Kroch wurde 1877 in Berlin geboren und führte nach dem Tod ihres Mannes die Fabrik weiter, bis diese 1939 „arisiert“ wurde. Sie wurde am 6. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Ihre Tochter Gerda und deren Ehemann Ulrich Simon-Süßmann wurden am 17. Mai 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Um 10.35 Uhr werden in der Luckauer Straße 4 Stolpersteine für Elise, Hildegard und Hans Loewenthal verlegt. Elise Loewenthal war Inhaberin eines Wäscheverleihgeschäfts, nachdem ihr Mann 1926 verstorben war. Im März 1943 wurde Elise nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Ihre Tochter Hildegard wurde im März 1943 nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Ein weiterer Stolperstein wird um 11.15 Uhr in der Köpenicker Straße 29 verlegt, um an Adelheid Goldberg zu erinnern. Sie wurde 1861 in Ostpreußen geboren und lebte seit ca. 1938 in Kreuzberg mit ihren Söhnen Georg und Erich. Adelheid Goldberg wurde im Dezember 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann betonte, dass die Stolpersteine eine wichtige Bedeutung für den Bezirk haben: „Mit den Stolpersteinen gedenken wir derer, die von den Nazis verfolgt und ermordet wurden. Sie erinnern uns alle jeden Tag vor unseren Haustüren daran, dass sich dieser Teil der Geschichte