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Arztbesuch in Italien: Alles, was Sie wissen müssen

Arztbesuch in Italien: Tipps für eine gelungene Behandlung im Ausland

Wenn man eine Reise nach Italien plant, denkt man in der Regel an berühmte Städte wie Rom, Mailand oder Venedig, an die Skigebiete in den Alpen oder die Strände an den italienischen Küsten. Eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall während des Aufenthalts kommt wohl den wenigsten in den Sinn. Doch wenn ein Arztbesuch im Ausland notwendig wird, tut man gut daran, die Regelungen der gesetzlichen Krankenkassen und privaten Versicherungen zu kennen. Wir haben alle Fragen und Antworten rund um den Arztbesuch in Italien zusammengefasst.

Das italienische Gesundheitssystem (auf Italienisch: servizio sanitario nazionale, kurz SSN) ist überwiegend steuerfinanziert und soll jedem Bürger und jeder Bürgerin eine kostenlose Grundversorgung garantieren. Auf lokaler Ebene sind alle Zuständigkeiten bei der Azienda Sanitaria Locale (ASL) gebündelt, dem kommunalen Gesundheitsamt. Die Hausärzte und Hausärztinnen des staatlichen Systems arbeiten entweder mit der ASL zusammen oder sind direkt bei ihr angestellt.

Wenn Sie die Leistungen des staatlichen Gesundheitsdienstes in Anspruch nehmen möchten, müssen Sie sich zunächst beim Servizio Sanitario Nazionale anmelden. Bei der Anmeldung werden Sie aufgefordert, einen Hausarzt (medico convenzionato) zu wählen. Wenn Sie Kinder unter sechs Jahren haben, müssen Sie einen Kinderarzt (pediatra) wählen. Um Ihnen die Arztwahl zu erleichtern, stellt Ihnen die örtliche Gesundheitsbehörde eine Liste zur Verfügung. Allgemeinmediziner oder Hausärzte für die ganze Familie (medici generici) finden Sie in den Gelben Seiten unter Medici Generici; Spezialisten oder Fachärzte unter Specialisti und dem jeweiligen Fachgebiet.

Die Öffnungszeiten der Arztpraxen sind unterschiedlich. Die meisten Praxen haben morgens von 8.00 bis 10.00 Uhr und nachmittags von 15.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Es kann aber auch vorkommen, dass eine Praxis nur von Montag bis Freitag vormittags von 8.00 bis 13.00 Uhr geöffnet hat.

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In der Regel werden keine festen Termine vergeben, sondern es gilt das Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Es empfiehlt sich daher, frühzeitig in der Praxis zu erscheinen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Der Hausarzt untersucht Sie und stellt Ihnen bei Bedarf ein Rezept (ricetta) aus, das Sie in der Apotheke einlösen können. Die technische Ausstattung der Hausarztpraxen ist eher einfach: Für viele Untersuchungen, die in Deutschland direkt beim Hausarzt durchgeführt werden, ist in Italien eine Überweisung zum Facharzt erforderlich. Für Labor- oder Röntgenuntersuchungen vereinbart der Hausarzt einen Termin im nächstgelegenen Krankenhaus. Falls ein Facharzt konsultiert werden muss, wird der Hausarzt auch einen Spezialisten empfehlen, der im Rahmen der staatlichen Sozialversicherung tätig ist.

In Italien kommt es häufig vor, dass Hausärzte, die im staatlichen Gesundheitsdienst tätig sind, auch als Privatärzte oder Spezialisten praktizieren. Es kann daher sein, dass Ihnen Ihr Hausarzt einen privaten Termin für spezielle Behandlungen anbietet. In diesem Fall finden die Untersuchungen in der Regel in separaten Privatpraxen statt, die von den öffentlichen Praxen getrennt sind. Wenn Sie jedoch nicht genau wissen, was Ihnen fehlt, sollten Sie zuerst einen Hausarzt aufsuchen.

Obwohl das öffentliche Gesundheitssystem in Italien für die Patientinnen und Patienten grundsätzlich kostenlos ist, fallen für viele Leistungen Zuzahlungen an, die auf regionaler Ebene festgelegt werden. Diese Zuzahlungen werden häufig als "Ticket" bezeichnet. Auch Rezeptgebühren sind üblich. Besuche beim Hausarzt, Kinderarzt, Pflichtimpfungen, Pflichtuntersuchungen während der Schwangerschaft und Krankenhausaufenthalte sind dagegen kostenlos. Auch ein HIV-Test kann in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen unentgeltlich und anonym durchgeführt werden. Darüber hinaus haben Menschen mit geringem Einkommen oder chronischen Krankheiten die Möglichkeit, sich von der Ticketgebühr befreien zu lassen.

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Eine kostenlose Behandlung ist auch mit der Europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) möglich, die in ganz Europa und damit auch in Italien gültig ist. Die Zuzahlungen sind jedoch die gleichen wie für italienische Patienten. Touristen können mit der EHIC einen Hausarzt (medico di base) wählen. Eine entsprechende Liste ist bei der örtlichen ASL erhältlich. Der Hausarzt kann bei Bedarf eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen. Die Behandlung chronischer Krankheiten wie zum Beispiel Dialyse ist in Italien nicht durch die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) abgedeckt. In solchen Fällen sollten Sie vorab entsprechende Vereinbarungen mit Ihrer Krankenkasse und dem Leistungserbringer am Urlaubsort treffen.

In Italien können Sie jederzeit einen Termin bei einem Privatarzt, Facharzt oder Spezialisten vereinbaren. Fachärzte sind entweder an Krankenhäuser angeschlossen oder in großen Ärztezentren zu finden. Dort müssen Patienten jedoch oft monatelang auf einen Termin warten. Um die langen Wartezeiten im öffentlichen System zu umgehen, kann es sinnvoll sein, einen Privatarzt aufzusuchen. Dies hat jedoch seinen Preis, da die Kosten nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung im Heimatland übernommen werden. Bei einem Besuch beim Privat- oder Facharzt muss mit einer Anmeldegebühr von etwa zwölf Euro gerechnet werden. Hinzu kommen weitere Gebühren für jeden Arztbesuch, die je nach Art der Behandlung zwischen 40 und 160 Euro liegen können. Diese Gebühren müssen Sie in der Regel sofort nach dem Arztbesuch bar bezahlen, auch wenn Sie k

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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