In einem unerwarteten Schritt haben die beiden Co-Vorsitzenden der Grünen, Ricarda Lang (30) und Omid Nouripour (49), am Mittwochvormittag eine vollständige Resignation vom Parteivorsitz angekündigt. Diese Entscheidung wurde bekanntgegeben, bevor nähere Details zu den Gründen des Rücktritts durch die Nachrichtenplattform „Table.Media“ veröffentlicht wurden. Die Rücktrittsankündigung folgt auf die jüngsten schweren Niederlagen der Partei bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen.
Um 10:30 Uhr trat das Duo vor die Presse und stellte klar, dass der verheerende Wahlausgang in Brandenburg, der dazu führte, dass die Grünen nicht mehr im Landtag vertreten sind, nicht länger ignoriert werden kann. Laut Nouripour befinden sich die Grünen in der „tiefsten Krise“ seit einem Jahrzehnt. „Es ist Zeit für einen Neustart. Heute hat der Bundesvorstand beschlossen, dass wir die Zügel dieser großartigen Partei in neue Hände legen müssen“, sagte er.
Künftige Parteiführung und Wahlschock
Während Ricarda Lang sichtlich betroffen wirkte, erklärte sie, dass sie ihr Amt bis zum kommenden Bundesparteitag in Wiesbaden am 15. November 2023 fortführen werden. „Es war uns eine Ehre, dieser Partei zu dienen“, fügte sie hinzu. Der Vorstand, zu dem neben Lang und Nouripour auch Emily Büning (Politische Geschäftsführerin), Frederic Carpenter (Schatzmeister), Pegah Edalatian (Vize) und Heiko Knopf (Vize) gehören, wird bis dahin weiterhin agieren.
Die Grünen haben in jüngster Zeit in den östlichen Bundesländern erhebliche Wahlschlappen erlitten. Die landesweiten Umfragen zeigen die Partei mit einem möglichen Stimmenanteil von nur 9,5 Prozent, was den niedrigsten Wert seit sieben Jahren darstellt. Die Mitglieder und Anhänger der Partei werten diesen Rücktritt als dramatischen Wendepunkt.
Als potenzielle Nachfolger von Lang und Nouripour werden Franziska Brantner (45), aktuell Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, sowie Felix Banaszak (34), Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Vorsitzender der Grünen Jugend, bei „Table.Media“ in Erwägung gezogen. Diese anstehenden Entscheidungen könnten die politische Ausrichtung der Partei in der bevorstehenden Bundestagswahl entscheidend beeinflussen.
Die Reaktion auf diesen Rücktritt bleibt ambivalent. Britta Haßelmann (62), die Fraktionschefin der Grünen, dankte Lang und Nouripour in einem öffentlichen Beitrag auf X für ihre geleistete Arbeit und zeigte Respekt für deren Entscheidung, die Partei neu aufzustellen. Auch Christian Lindner (45), Bundesfinanzminister und FDP-Chef, äußerte seinen Respekt und die Neugier auf die künftige Entwicklung der Parteiführung.
Auf der anderen Seite äußerte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) die Meinung, dass dieser Rücktritt den Anfang vom Ende der Ampelregierung darstellen könnte, und betonte, dass die Probleme der Grünen nicht nur an der Parteispitze liegen. „Die rot-grün-gelben Dominosteine sind am Fallen“, so Dobrindt zu BILD.
Die kommenden Wochen werden entscheidend dafür sein, wie sich die Grünen präsentieren und ob sie in der Lage sind, das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Diese Veränderungen in der Parteispitze sind nicht nur von politischem Interesse, sondern auch von großer Dringlichkeit im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlziele. Detailierte Einblicke in die Entwicklungen und Hintergründe sind hier bei www.bild.de zu finden.